Basketball: Winters lässt die Giants jubeln
Der 25-Jährige versenkt in letzter Sekunde einen „Dreier“ zum 85:82-Sieg über Ludwigsburg vor 1900 Zuschauern.
Düsseldorf. Wer wissen wollte, wie ein "Honigkuchenpferd" aussieht, der hätte Brendan Winters am Samstagabend treffen müssen. Der Basketballer der Giants Düsseldorf grinste wie ein solches, Erleichterung und Freude tanzten wild in seinen Augen wie die Hexen in der Walpurgisnacht. Winters verwandelte kurz vor der Schluss-Sirene den entscheidenden Korb gegen Ludwigsburg, so dass seine Mannschaft mit 85:82 (34:44) als Sieger die Halle an der Karl-Hohmann-Straße verließ. "Oh Mann, das ist echt klasse gelaufen", sagt der 25-Jährige, der insgesamt zwölf Zähler macht und damit drittbester Schütze der Gastgeber ist.
Die überragenden Spiel-Lenker Gordon Geib (16) und Matt Lottich (19) erzielen zwar mehr Punkte und auch ihnen gebührt der Titel "Spieler des Tages". Doch die entscheidende Aktion kommt eben von Winters, der deshalb auch die Ehrenrunde vor den 1900 Zuschauern anführt. Die Fans feiern diesmal wieder ein erfolgreiches Herzschlagfinale. Dank des Vertrauens von Trainer Achim Kuczmann in seinen Flügelspieler, der vergangene Saison bester Dreierschütze der Liga war. "Es hat genau den richtigen Spieler getroffen", sagt Kuczmann, "jetzt grübelt er hoffentlich nicht mehr so viel über seine Leistung."
Das könnte den Giants schon am Mittwoch helfen, wenn sie in Paderborn antreten müssen (19.30Uhr), am Sonntag folgt das Heimspiel gegen Nördlingen (16 Uhr, Karl-Hohmann-Straße). Winters hatte einen durchwachsenen Saisonstart: Gegen Köln gar nichts getroffen, in Bremerhaven sieben, gegen Ulm acht Punkte. Zu wenig für den Distanzschützen.
Auch gegen Ludwigsburg läuft es nicht wirklich gut, von jenseits der Dreipunkte-Linie gehen die ersten beiden Versuche des Abends daneben. Vielleicht sinnbildlich für das gesamte Spiel: Nach ungewöhnlich gutem Start der Giants und 8:4-Führung (alle acht Zähler durch Pete Campbell) kommen die Gäste Mitte des zweiten Viertels zum Ausgleich (27:27) dank eines starken Brandon Woudstra und ordentlichen Einsatzes unter den Körben.
Bis ins vierte Viertel liegen die Giants zurück, ehe Brant Bailey wieder der Ausgleich gelingt (74:74/37.). Und 1:11 Minuten vor Schluss beginnt die närrische Zeit: Fehlwürfe auf beiden Seiten, dann je zwei erfolgreiche Freiwürfe durch Geib (82:80) und Woudstra (82:82). Sechs Sekunden vor dem Ende fällt Kuczmanns Wahl auf Winters. "So etwas klappt eben mal oder es geht mal schief wie im vergangenen Heimspiel gegen Ulm", sagt der Trainer.
Der 25-Jährige sucht sich seinen Platz in der Ecke des Spielfeldes mit bestem Blick auf den Korb. "Da wollte ich ihn mir schnappen, und dann hätte ich auch noch zum Korb dribbeln können", so Winters. Geib serviert die Kugel, und Winters entscheidet sich für den Dreier. "Einfach loslassen, habe ich mir gesagt." Der Ball ist drin, die Giants gewinnen, und Winters ist der glücklichste Mann des Abends. Ein "Honigkuchenpferd" eben - wie auch immer das sonst aussieht.