Borussia auf dem Weg zur historischen Saison
Vor dem Champions-League-Spiel gegen Goffredo warnt Dirk Wagner vor Leichtsinn.
Düsseldorf. Manchmal muss sich Timo Boll richtig anstrengen. Wenn er die Herausforderung herbeireden will. So lässt das Hinspielergebnis im Champions-League-Halbfinale in Goffredo (3:0) zwar keine Zweifel mehr offen, und der Borussia sollte der fehlende Einzelsieg am Sonntag im Tischtenniszentrum (13 Uhr) gegen die Italiener eigentlich locker gelingen.
Aber es passt zur sympathisch zurückhaltenden Art des Spitzenspielers, dass er den Gegner um den Portugiesen Joao Monteiro längst nicht abgeschrieben hat: "Wir dürfen uns nicht zu sicher sein, die Hinspiel-Einzel waren alle knapp, die hätten wir auch verlieren können." Trainer Dirk Wagner stößt ins gleiche Horn: "Wir müssen mindestens genauso gut spielen, die haben uns alles abverlangt."
Allerdings ist allen Beteiligten auch klar, dass die Ausgangsposition so glänzend ist, dass selbst der wahrscheinliche Ausfall von Seiya Kishikawa keinen Schaden anrichten dürfte.
Den Japaner plagt eine Bänderverletzung im Knöchel, derzeit hat der Niederländer Trinko Keen seinen Einsatz am Sonntag geplant. Indessen reicht auch ein gutes Spiel (und ein Sieg) von Boll oder Christian Süß für die Gesamtabrechnung. Zumal beide selbst betonen, dass sie "gut drauf" seien und keine Angst haben.
Es wäre eine faustdicke Überraschung, wenn noch etwas schief geht und die Italiener es in die Endspiele gegen die TTF Ochsenhausen oder RV Charleroi (Hinspiel: 2:3) schaffen, die vom 7. bis 9. Mai auswärts und 4. bis 6. Juni in Düsseldorf stattfänden. Daran dürften alle rund 1000 Zuschauer keine Zweifel haben, die am Sonntag erwartet werden.
Dass es ein "heißes Spiel" wird, liegt dann wohl eher an den äußeren Temperaturen als an den Emotionen des Gegners. Denn der "CenterCourt" ist bis Juni noch eine Baustelle, vor allem die Klimaanlage fehlt noch. Dafür ist jetzt die Bestuhlung komplett, Leinwand und Projektor sind betriebsbereit.
Die Modernisierung schreitet voran, so wie sich die Borussia-Profis Schritt für Schritt einer historischen Saison nähern. Zwar hatten sie im vergangenen Jahr bereits alle drei Titel gewonnen, der Pokal gehörte Ende des Jahres allerdings schon zur laufenden Spielzeit. Verteidigt die Borussia den Champions-League- und Meister-Titel hätte sie das nie Dagewesene geschafft und alles in einer Saison.