Borussia dreifach erfolgreich
Zum Jahresabschluss beweist der erfolgreichste deutsche Club seine Qualitäten im Pokal, der Liga und der Champions League.
Düsseldorf. Die Borussia ist derzeit im deutschen Tischtennis - wieder einmal - das Maß aller Dinge. Die Mannschaft um Superstar Timo Boll ist in allen drei Wettbewerben noch in der "Verlosung", steht im Pokal-Halbfinale, ist Herbstmeister in der Deutschen Tischtennis-Liga und hat als ungeschlagener Gruppenerster den Einzug ins Viertelfinale der Champions League geschafft. Die Titel liegen wie Geschenke unter dem Weihnachtsbaum, jetzt müssen sie "nur noch" ausgepackt werden. Die WZ analysiert, was für die Borussia drin ist.
Deutscher Pokal: In der Ansage von Manager Andreas Preuß schwingt auch Trotz mit: "In diesem Jahr wollen wir den Pokal unbedingt gewinnen." Zu tief sitzt der Stachel der Enttäuschung aus dem vergangenen Jahr, als der Top-Favorit im Halbfinale an Außenseiter Werder Bremen scheiterte. In diesem Jahr soll das "Final Four" am 27.Dezember in Dortmund ein echter "Hammer"-Triumphzug werden, schließlich gelang im Viertelfinale bereits die Revanche gegen Bremen (3:1).
Nachdem die Düsseldorfer vergangenes Wochenende ohne Boll den SV Plüderhausen mit 3:0 abgefertigt hatten, treffen sie im Halbfinale erneut auf diesen Gegner. Mit Boll dürfte auch der Sieger des zweiten Halbfinales, Fulda oder Ochsenhausen, durchaus schlagbar sein, präsentierten sich doch alle vier Borussen zuletzt in blendender Form. Alles andere als der 19. Titelgewinn der Vereinsgeschichte wäre eine erneute Enttäuschung.
Der Titelverteidiger stand vorzeitig als Viertelfinal-Teilnehmer fest, schlug sogar ohne Timo Boll den ärgsten Verfolger Hennebont im letzten Gruppenspiel. Für das Viertelfinale gab es ein Traumlos: Am 29. Januar (auswärts) und 12.Februar (in Düsseldorf) kommt es zum Wiedersehen mit Ex-Borusse Michael Maze. Gegner Roskilde BTK bringt zudem den Koreaner Oh Sang Eun und den Dänen Finn Tugwell mit. "Maze spielt wahrscheinlich gerade die beste Saison seiner Karriere", sagt Borussias Manager Preuß. So entthronte der Däne in diesem Jahr sogar Europameister Timo Boll.
Interessanterweise hatte Maze auf den Doppelwettbewerb verzichtet, so dass hinterher auch in Deutschland über eine Trennung des Erfolgsdoppels Boll/Süß diskutiert wurde. Fakt ist, dass ein Scheitern durchaus drin ist. Das direkte Duell Boll gegen Maze dürfte die Entscheidung bringen. Im Halbfinale könnte dann Mit-Favorit Niederösterreich der Gegner sein. Doch dafür muss die Borussia erst einmal weiterkommen.
In der Vorrunde war die Borussia kaum aufzuhalten. Lediglich beim TTC Fulda gab es eine Niederlage (1:3), doch die lange Zeit punktgleichen Hessen konnten den Düsseldorfern den Herbstmeister-Titel (mit zwei Punkten Vorsprung) nicht ernsthaft streitig machen. Hatten Pessimisten den Weggang von Ovtcharov im Sommer noch als Verschlechterung gesehen, konnten Seiya Kishikawa und zuletzt auch Trinko Keen ihre Verpflichtung nachträglich rechtfertigen.
Mehr als das: Boll absolvierte lediglich drei von neun Begegnungen in der DTTL. "Wir könnten auch ohne ihn in der regulären Saison Erster werden", sagt Süß. In den Play-offs würde Boll dann spätestens wieder eingreifen. Alles andere als die Titelverteidigung wäre somit eine faustdicke Überraschung.