Borussia zieht ins Finale ein Borussia greift erneut nach dem Titel

Düsseldorf · Das Team um Timo Boll gewinnt das entscheidende Halbfinale gegen Bad Königshofen mit 3:0 und steht im Finale.

Düsseldorfs Timo Boll jubelt.

Foto: dpa/Tom Weller

Dang Qiu wurde nach seinem deutlichen Sieg über Filip Zeljko mit Standing Ovations gefeiert. Der amtierende Tischtennis-Europameister hatte im dritten und entscheidenden Halbfinalspiel um die deutsche Meisterschaft seine Borussia gegen den TSV Bad Königshofen mit 1:0 in Führung gebracht. Die Gäste aus Unterfranken hatten zwar Spiel eins gewonnen, aber das Rückspiel deutlich 0:3 verloren. Und das war auch das Endergebnis des dritten Semifinalspiels – womit die Borussen den hart erarbeiteten Endspieleinzug feierten. „Nach dem 1:3 im ersten Spiel brauchten wir unbedingt eine Leistungssteigerung. Das haben wir mit zwei 3:0-Siegen gut geschafft, obwohl wir immer noch nicht unser bestes Tischtennis gespielt haben“, meinte Borussia-Cheftrainer Danny Heister.

Nach der Niederlage im Vorschlussrunden-Rückspiel schickte TSV Coach Koji Itagaki mit Jin Ueda, Bastian Steger und Filip Zeljko zwar dasselbe Trio an den Tisch, änderte aber die Positionierung. Diesmal war sein Top-Mann Ueda die Nummer drei, während Steger auf Position eins rutschte und Zeljko als Nummer zwei aufgeboten wurde. Weil Heister an der siegreichen Formation des Rückspiels festhielt, kam es in den ersten drei Matches zu den genau gleichen Duellen wie in der Auftaktbegegnung der Serie „best of three“, nur an anderen Positionen.

Qiu war es egal, ob er als Nummer drei oder als Spitzenspieler auf Zeljko traf. Er war der bessere Mann am Tisch. Besonders nachdem sich der Europameister den zweiten Satz hatte klauen lassen, daraufhin einen Gang höher schaltete und das Tempo anzog, wurde der Leistungsunterschied deutlich. Und dann verblüffte der 43-jährige Ex-Borusse erneut mit seiner offensichtlich nie erlahmenden Spielstärke. Gegen die aktuelle Nummer 17 der Weltrangliste, Anton Källberg, bot Steger eine Partie auf Augenhöhe, verblüffte sein Gegenüber immer wieder mit unglaublichen Reflexen und Kontern. Källberg merkte, dass Steger nur mit Vollgas-Tischtennis nicht beizukommen war, streute immer mal wieder weiche Bälle ein, brachte so den 17 Jahre älteren Routinier aus dem Rhythmus. Diese Rezept wirkte besonders im dritten Durchgang, als der Borusse einen 3:9 Rückstand noch in einen 12:10 Satzgewinn drehte. Nach seinem nervenaufreibenden Vier-Satz-Erfolg wurde ein jubelnder Källberg ebenfalls mit Standing Ovations bedacht. Im Hinspiel hatte Källberg noch verloren. „Anton hat die Woche über im Training extrem akribisch gearbeitet“, verrät Heister. „Er hat es sehr gut gemacht.“

Wie schon im Rückspiel machte Boll als Nummer drei den Deckel drauf. Gegen Ueda zahlte sich die kluge Matchführung des Rekord-Europameisters aus. Boll hat es nicht nötig, immer den Fuß ganz unten auf dem Gaspedal zu haben, der angehende Olympia-Teilnehmer überzeugt durch klug und millimetergenau gesetzte Bälle, die nicht unbedingt zu dem zählen, was andere Bundesligaspieler in dem Moment spielen würden. So schnappte die von Boll aufgestellte Ueda-Falle regelmäßig zu.