Der Wallach ist Favorit beim Großen Preis der Landeshauptstadt Brave Emperor kehrt zurück
Düsseldorf · Nach internationalen Erfolgen ist der Vorjahressieger am Sonntag beim Großen Preis der Landeshauptstadt Favorit.
Es ist ein Pferd, das die Welt gesehen hat. Von seiner englischen Heimat aus ist er nach Frankreich gereist, nach Schweden, Italien, Hong Kong und Katar. Nach Deutschland, wo er in Krefeld und Baden-Baden gelaufen ist. Und nach Düsseldorf, wo er vor zwölf Monaten den Großen Preis der Landeshauptstadt gewonnen hat. Das will Brave Emperor, ein gerade einmal vier Jahre alter Wallach, am Sonntag hier erneut versuchen.
Am finalen Renntag der Saison auf der Grafenberger Galopprennbahn wird er als Favorit antreten, auch wenn er seit Juli nicht mehr gelaufen ist und bei seinen letzten Auftritten eher wenig bewegt hat. Aber hierzulande hat er eigentlich nie enttäuscht und erneut vertraut man auf die gewohnte Fachkraft im Sattel: Luke Morris ist der ständige Jockey des Pferdes, ist mit ihm um den Globus gereist.
Es ist ein Renntag, in dem die weiblichen Jockeys besonders im Fokus stehen: Im zehnköpfigen Feld des „Großen Preises” sind immerhin zwei dabei: Die Schweizerin Sibylle Vogt reitet Royal Night, die Belgierin Anna van den Troost wurde für Montanus gebucht. Beide sind seit Jahren in der Szene etabliert und reiten für führende deutsche Rennställe, in der diesjährigen Bestenliste liegt Vogt auf Rang fünf, van den Troost ist Elfte.
Denn neben dem Großen Preis der Landeshauptstadt, bei dem es 55.000 Euro zu gewinnen gibt, steht der dritte und letzte Lauf zum Preis der Perlenkette an. Eine Serie für weibliche Jockeys, die einst in Neuss Anfang der 60er Jahre gestartet wurde, nach der Schließung der dortigen Rennbahn in Düsseldorf wiederbelebt wurde. Es sind Basisrennen mit entsprechenden Dotierungen, in diesem Fall 8.000 Euro, aber einem wertvollen Ehrenpreis, halt einer Perlenkette für die punktbeste Reiterin.
Das ist aktuell Nina Baltromei, 26, aus Mülheim/Ruhr, kein Profi, eine Amateurrennreiterin. Sie arbeitet in einem Rennstall, steigt eigentlich nur als Hobby in den Rennsattel, aber dies äußerst erfolgreich. Sie stammt zwar aus einer rennsportlich orientierten Familie, ritt auch schon in jüngeren Jahren, doch erst vergangene Saison startete sie richtig durch. „Ich denke darüber nach, ins Profilager zu wechseln”, sagt sie.
Nachvollziehbar, denn als Amateur bekommt man als Gage – nichts. Selbst bei einem Gewinn der Perlenkette-Serie gäbe es für sie nur das Schmuckstück. Die Kollegin Vogt, schärfste Rivalin in diesem Rennen, kassiert neben dem üblichen Reitgeld von rund 80 Euro noch fünf Prozent vom Preisgeld. In diese Richtung soll es für Nina Baltromei demnächst auch gehen.
Es ist am Sonntag der finale Renntag der Saison in Grafenberg, denn die Zeiten, zu denen es noch November-Termine gab oder gar zu Silvester galoppiert wurde, sind Historie. Die Saison 2024 wird vom Reiter- und Rennverein in die Kategorie erfreulich eingestuft. „Wir sind beim Ticketverkauf um 66 Prozent über dem Vorjahr”, berichtet Geschäftsführerin Andrea Höngesberg, wobei es konkrete Zuschauerzahlen allerdings nicht gibt. Denn der Dachverband verteilt Jahr für Jahr unzählige Ausweise an die Aktiven, die dann die Rennbahn gratis besuchen. Und die werden nicht mitgezählt.
Auch beim Wettumsatz, einer wichtigen wirtschaftlichen Komponente, ist man auf gutem Wege. Mehr als neun Renntage pro Jahr, ein numerisch fast schon historischer Tiefstand, wird es 2025 aber wohl nicht geben.