Champions League: Aus Kollegen werden Gegner

Dimitrij Ovtcharov tritt im Finale der Champions League gegen Boll und Süß an. Am Mittwoch geht es gegen Ochsenhausen um die Meisterschaft.

Düsseldorf. Vergangenes Wochenende lagen sie sich noch jubelnd in den Armen - so wie man eben angesichts des verlorenen Finales bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft den Gewinn einer Silbermedaille feiern konnte.

Eine Woche später stehen sich die deutschen Nationalspieler als Gegner gegenüber: Die Borussen Timo Boll und Christian Süß treffen am kommenden Sonntag auf Dimitrij Ovtcharov, der erstmals zu einem Pflichtspiel an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Bis vergangenen Sommer trugen alle drei das Düsseldorfer Trikot, ehe Ovtcharov sich für den Wechsel zu RV Charleroi entschied.

Mit der belgischen Mannschaft will Ovtcharov nun das Unmögliche schaffen - das Final-Hinspiel in der Champions League hatten die Düsseldorfer dort sensationell deutlich mit 3:0 gewonnen. Ovtcharov und Charleroi brauchen jetzt einen ebenso hohen Sieg - selbst dann muss aber auch noch das Satzverhältnis stimmen.

Das scheint fast unmöglicher als ein deutscher Erfolg am vergangenen Sonntag gegen China. Was die Tischtennis-Übermacht in der Welt, ist die Borussia derzeit im europäischen und deutschen Tischtennis - in Bestform unschlagbar.

Und dass Boll und Süß gerade mächtig gut drauf sind, hatten sie in der vergangenen Woche bei der WM in Moskau bewiesen. Nur ein einziges Mal mussten die Deutschen ihrem Gegner zum Sieg gratulieren - im Endspiel gegen Titelverteidiger China. Selbst das hätte nicht sein müssen, fand Borussias Süß: "Wir waren so nah dran am Gold wie nie."

Vor allem Bolls Auftaktsieg in seinem 100. Länderspiel für Deutschland gegen Ma Long brachte die Übermacht kurzzeitig ins Wanken. Aber sie fiel nicht, weil anschließend trotz heftiger Gegenwehr kein Sieg mehr gelingen wollte. Trotzdem hielt sich die Trauer in Grenzen. "Wir haben nicht nur zugeschaut, sondern haben selbst mitgespielt. Das ist uns vorher noch nie gelungen", sagte Boll.

Am Montag reiste er mit den Teamkollegen zurück nach Deutschland und begann nahtlos mit der Vorbereitung auf die Saisonhöhepunkte: Am Sonntag geht es gegen Charleroi in der Champions League und am Mittwoch im Meisterschaftsfinale gegen die TTFOchsenhausen (Hinspiel 3:2). In beiden Fällen wäre "Silber" für Boll und Süß eine herbe Enttäuschung.