Christian Süß: "Ich spiele einfach gut"
Düsseldorf. Bei Christian Süß läuft es derzeit richtig rund. In der Liga setzt die Borussia sehr auf ihn. Das Interview führte Matthias Goergens In der Deutschen Tischtennis-Liga führt Borussias Christian Süß die Einzel-Bilanz ebenso souverän mit 10:0 an wie seine Mannschaft die Tabelle.
Vor dem erneuten Doppel-Wochenende mit Champions League (Freitag, 19 Uhr, in Hennebont) und Ligaspiel (Sonntag, 15 Uhr, in Fulda-Maberzell) erklärt der 24-Jährige seine gute Form und die Chancen auf den Meistertitel ohne Boll.
Herr Süß, das läuft gerade richtig gut bei Ihnen, oder?
Süß: Das kann man so sagen. Gegen Grenzaus Lucjan Blaszczyk hatte ich einen miserablen Start, lag 0:7 zurück, wollte eigentlich nur probieren, erst einmal ins Spiel reinzukommen, und gewinne dann den Satz und am Ende das Spiel glatt in drei Durchgängen. Im Moment spiele ich einfach gut, das intensive Training im Sommer hat sich ausgezahlt. Ich bin körperlich fit, daran liegt es sicher auch.
Haben Sie denn großartig etwas verändert im Gegensatz zu den vergangenen Jahren?
Süß: Eigentlich habe ich gar nichts geändert. In der vergangenen Rückrunde hatte ich auch schon sehr gute Leistungen gezeigt. Doch da hatte ich zu selten die Gelegenheit, das als Spitzenspieler zu beweisen und Verantwortung zu übernehmen. Da ist es vielleicht nicht so aufgefallen.
Nach dem Weggang von Dimitrij Ovtcharov stehen Sie jetzt in der Verantwortung, wenn Timo Boll nicht eingesetzt wird. Kann die Borussia ohne Boll auch Deutscher Meister werden?
Süß: Ich glaube, dass wir nach der regulären Saison auf dem ersten Platz stehen könnten, ohne dass Timo noch einmal zum Einsatz kommt. Die Play-off-Runde ist dann wieder eine andere Geschichte. Sicher wäre auch das möglich, aber es würde sehr schwer werden, da müsste viel zusammenpassen. "In der Champions League kann ich mich etwas in die zweite Reihe stellen und entspannter zu Werke gehen."
Wie verarbeiten Sie denn diese Verantwortung im Verein, die vielen Termine und Wettbewerbe?
Süß: Das ist schon schwer für den Kopf, sich jedes Mal wieder darauf einzustellen. In der Champions League haben wir ja zum Glück Timo Boll, da kann ich mich etwas in die zweite Reihe stellen und entspannter zu Werke gehen.
Zum großen Borussia-Glück in dieser Saisonphase fehlt nur noch der erste Saisonsieg von Trinko Keen. Wie können Sie ihm helfen?
Süß: Man muss auch sehen, dass er bis jetzt denkbar ungünstige Konstellationen hatte. Das war schwer. Jetzt kommt hinzu, dass er nervös und verkrampft wird. Sieglosigkeit macht den Arm nicht unbedingt leichter. Er ist erfahren genug, da selbst rauszukommen, aber wir versuchen natürlich, ihn im Spiel und im Training bestmöglich zu unterstützen und natürlich aufzubauen.