Das Thema Fans ist für Schäfer Chefsache
Fortunas Führung geht den Kurswechsel an. Ein heftiger Sparkurs ist nötig — auch wegen Fehlentwicklungen auf mehreren Ebenen.
Düsseldorf. Das Schiff von Fortuna Düsseldorf treibt nicht mehr führungslos — und auch nicht mehr ziellos durch den weiten Ozean des Profifußballs. Doch was sind genau die Fixpunkte, an denen sich der Zweitligist orientiert? Der Kritik, nicht transparent genug zu sein, stellte sich die Vereinsführung der Fortuna am Mittwoch in einem ausführlichen Gespräch mit den Medien. So erklärte Robert Schäfer, dass der Austausch mit den Mitgliedern und Fans für den Verein künftig noch ernster genommen wird. „Ich habe das zur ,Chefsache’ erklärt und in meinem Ressort als Vorstandsvorsitzender angesiedelt“, sagte Schäfer, dem der Zugang zu den Menschen mit rot-weißer Seele ein ganz wichtiges Anliegen ist. „Es darf kein Auseinanderdriften von Vereinsspitze und Fans mehr geben.“ So wie früher dürfe es nicht mehr sein. Dazu zählt auch das Versprechen, transparenter zu sein und schneller über Entwicklungen zu informieren.
„Wir haben auch mit unserer ,Danke-Aktion’ gezeigt, dass wir den Rückhalt durch die Stadt und die Fans in Düsseldorf als überaus wertvoll im Abstiegskampf empfunden haben“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Fortuna. Die Solidarität der Fans mit dem Verein sei eine Art Auftrag und Motivation für Fortuna.
Auch das Umfeld habe sehr positiv reagiert. „Die Verträge mit Hauptsponsor Vodafone wurden inzwischen verlängert, und auch viele kleinere Sponsoren haben inzwischen gezeigt, dass sie mit uns den Weg gehen wollen“, sagte Schäfer, der davon ausgeht, dass auch eine klar erkennbare Linie und eine nachvollziehbare Zielsetzung dazu beitragen.
Eines steht aber fest. Die Fortuna muss sparen. Das liegt nicht nur daran, dass der Verein noch Gehälter für die beurlaubten Dirk Kall, Rachid Azzouzi und Marco Kurz zahlen müssen, sondern auch an vielen anderen, offensichtlich wenig durchdachten Maßnahmen in der jüngeren Vergangenheit. Damit sprach Schäfer Dienstleisterkosten an, die völlig unnötig gewesen seien. Er nannte die Beispiele, dass eine Agentur dafür sorgen sollte, den Fanshop der Fortuna in den Suchanfragen von Google ganz nach oben zu bringen. Oder, dass alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle künftig gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern die Dauerkarten eintüten, um sie für den Versand fertigzumachen. Das hatte zuletzt ebenfalls ein Dienstleister übernommen. „Wir müssen mehr selber machen, denn die Reserven schmelzen. Dazu brauchen wir auch Anregungen auch aus den einzelnen Abteilungen.“ Zum Thema Nachwuchsleistungszentrum läge dem Aufsichtsrat inzwischen auch ein neues Finanzierungskonzept vor.
Eine Schätzung, wie viele Dauerkarten die Fortuna für die kommende Spielzeit erwartet, wollte Schäfer nicht abgeben. „Wir hoffen, dass wir die Fans mit unserem Konzept, eine junge Mannschaft mit ein paar älteren Führungsfiguren aufzubauen, überzeugen können“, sagte der Vorstands-Boss.
Reinhold Ernst ist überzeugt, dass dieser inzwischen vom Verein eingeschlagene Weg der richtige ist. „Solch klare Vorstellungen habe ich in der jüngeren Vergangenheit bei der Fortuna noch nicht erlebt“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende zu Fortunas Zukunftskonzept. Dass es zu tiefgreifenden Zerwürfnissen zwischen Schäfer und Ernst auf der einen sowie Finanzvorstand Paul Jäger auf der anderen Seite gekommen sei, wollte weder der Vorstandsvorsitzende noch der Aufsichtsratsboss bestätigen. „Wir machen viel auf einmal“, sagte Schäfer. „Wir sind an allen derzeit wichtigen Themen dran. Dieses Thema steht aber nicht auf der Agenda.“ Ein klares Bekenntnis zu Paul Jäger gab es von keinem der beiden Funktionäre.