Hockey DHC-Trainer: Irgendwann musste das ja mal passieren"
Nach zwei Niederlagen in Hamburg sind die Damen des DHC die Tabellenführung der Hockey-Bundesliga erst mal los. Trainer Nico Sussenburger erklärt, wie es dazu kam.
Düsseldorf. Monatelang waren die Damen des Düsseldorfer HC das Maß aller Dinge in der Hockey-Bundesliga. Kaum ein Gegner konnte ihnen das Wasser reichen. Doch nun stecken die Oberkasselerinnen in der Mini-Krise: Nachdem das Team von Trainer Nico Sussenburger lange ungeschlagener Primus war, gab es nun binnen acht Tagen drei Pleiten in Serie. Im WZ-Interview erklärt der Trainer, was gerade nicht mehr funktioniert.
Herr Sussenburger, was ist in Hamburg schief gelaufen?
Nico Sussenburger: Gar nicht so viel. Aber wenn man die Ergebnisse betrachtet, dann doch eine Menge. Das waren zwei ordentliche Leistungen, aber es fehlte die Konsequenz im Torabschluss. Wir waren unclever und taktisch in einigen Phasen nicht so gut. Gegen Meister UHC kann man sicher verlieren. Mehr ärgert mich die Niederlage bei Harvestehude. Das war dämlich und fahrlässig.
Drei Niederlagen am Stück: Ist das nur Pech oder ein Trend?
Sussenburger: Ich hoffe, es ist kein Trend. Aber ich weiß es auch nicht genau. Vielleicht haben wir mit dem komfortablen Punktevorsprung in der Tabelle im Rücken zuletzt ein paar Prozentpunkte rausgenommen. Vergangene Woche gegen München (1:2, Anm. d. Red.) und gegen den HTHC war das möglicherweise so. Gegen den UHC haben wir aber ein richtig gutes Spiel gemacht. Ich glaube also nicht, dass es ein Negativtrend wird.
Wie haben Ihre Spielerinnen reagiert?
Sussenburger: Selbstverständlich haben sie sich geärgert, aber alle haben das sehr realistisch eingeordnet. Vorher hatten wir in vielen engen Spielen auch ein bisschen Glück. Jetzt sind wir in einer Phase, wo uns genau das fehlt. Es heult deswegen aber niemand rum. Wir haben viele Baustellen, die wollen wir abarbeiten.
Wie arbeitet man denn am der Chancenverwertung?
Sussenburger: Das ist nicht das Einzige, um das wir uns kümmern werden. Wir müssen insgesamt intelligenter spielen. Ein großes Thema ist unsere Schwäche bei Strafecken. In der Hinrunde hat Luisa Steindor da konsequent Torerfolge gehabt. Bei den drei Niederlagen haben wir aus 18 Versuchen nur einen Treffer produziert. Das ist zu wenig gegen Topteams. Da brauchen wir uns dann auch nicht zu wundern, wenn wir verlieren. Positiv stimmt mich, dass wir in diesen Spielen nur sieben Gegentore bekommen haben. Das ist eine Quote, mit der ich gut leben kann.
Platz eins ist vorerst futsch. Richten Sie den Fokus nun ausschließlich auf die Endrunde, für die sich die vier besten Teams qualifizieren?
Sussenburger: Unsere Ziele haben sich nicht verändert, denn die Endrunde und nicht Platz eins war unsere selbstgesteckte Vorgabe. Wir haben dafür alles in eigener Hand. Leider haben wir gegen München und den HTHC den ersten Rang etwas leichtfertig hergeschenkt. Und ich muss feststellen: Nach so vielen Siegen über einen so langen Zeitraum sind drei Niederlagen am Stück natürlich auch eine neue Erfahrung für uns.
Trotz der kleinen Krise und der verlorenen Tabellenführung klingen Sie aber nicht beunruhigt. . .
Sussenburger: Sind wir doch mal ehrlich: Irgendwann musste das auch mal passieren. Es ist nur schwer möglich, über Jahre am Optimum zu kratzen. Dafür gibt es zu viele gute Teams in der Bundesliga. Wir werden jetzt nicht alles infrage stellen, dazu gibt es keinen Grund. Ich hoffe, diese Serie mit Niederlagen hält nicht an. Es würde mich aber auch wundern, wenn das passieren würde.