Eine Premiere der besonderen Art
Borussia findet in der Tonhalle die ideale Verbindung von Kunst und Sport.
Düsseldorf. Das Bild vom Paukenschlag muss an dieser Stelle einfach bemüht werden. Denn mit einem solchen ist die Borussia am Samstagabend in die Saison gestartet.
Das lag nicht nur an einem so souveränen wie beeindruckenden 3:0 gegen Mitfavorit 1. FC Saarbrücken, sondern vor allem an der herausragenden Organisation der Veranstaltung.
Es hätte nur noch gefehlt, dass sich die Tischtennis-Profis um Top-Star Timo Boll auf der Bühne der Tonhalle vor dem Publikum mehrfach verneigt und am Ende noch eine Zugabe gegeben hätten.
Für das Vor-Programm des Abends unter dem Motto "Sport trifft Kultur" hatte die Borussia angesichts der schauspielerischen Herausforderung extra geprobt. Mit Christian Süß ließ Timo Boll sich von einer Pianistin zu einem Spiel auf dem Flügel "herausfordern", wobei das Auftreffen des Balls den Takt zu ihrer auf den Tasten gespielten Melodie gab.
"Als wir ihnen die Idee unterbreiteten, waren beide etwas zurückhaltend, haben sich dann aber voll damit beschäftigt", sagte Borussia-Manager Andreas Preuß. Schließlich "verjagten" vier Hausmeister mit Besen und Kehrschaufel das Duo von der Bühne und zeigten mit ihren "Instrumenten", was sich rhythmisch aus Tischtennis-Platte, Netz und Boden herausholen ließ.
Mit den leiseren Tönen der Düsseldorfer Symphoniker, die Joseph Haydns Original-Version der Nationalhymne erklingen ließen, war Platz für den Sport unter dem prächtigen Kuppelsaal der Tonhalle.
Und auch dabei spielten die Profis in allen Tonarten, mussten in den Einzel-Begegnungen alle Register ziehen. Denn der erste Erfolg in der Deutschen Tischtennis-Liga stand lange Zeit auf tönernen Füßen. "Maestro" Boll hatte höchstselbst für eine bemerkenswerte Ouvertüre gesorgt, sein Nationalmannschaftskollege Bastian Steger hatte den Weltranglisten-Zweiten in sehenswerten Top-Spin-Duellen am Rand einer Niederlage.
"Am Ende war ich einfach froh, meiner Mannschaft mit dem ersten Punkt geholfen zu haben", sagte Boll. Patrick Baum hatte es vor 1800 Zuschauern kaum leichter. Er kämpfte Bojan Tokic ebenfalls in fünf Sätzen nieder, nachdem er den Saarbrücker im zweiten und dritten Satz 11:1 und 11:2 deklassiert hatte.
Baum sorgte nicht nur für eine gelungene Premiere seinerseits, sondern erfreute auch den neuen Trainer Danny Heister: "Er hat es taktisch sehr stark gemacht, ich freue mich sehr für ihn." Im dritten Spiel - nach der Pause mit Musik- und Gewinnspiel-Einlage - machte Süß mit einem klaren 3:0 gegen Joao Monteiro alles klar. "Dabei war ich vor dieser Kulisse nervöser als sonst", gestand der Rotschopf.