Segeln: Hart am Wind zu Olympia-Bronze

Constanze Stolz hat in Singapur bei den Jugendspielen eine Medaille gewonnen und ist ihrem großen Traum näher gekommen.

Düsseldorf. Es knistert und rauscht in der Leitung. Aber aus der 10 430 Kilometer entfernten Stimme von Constanze Stolz ist herauszuhören, dass sie von einem bis zum anderen Ohr grinst. Die 15-jährige Seglerin hat gerade ihr erstes olympisches Edelmetall gewonnen. In der Bootsklasse Byte C II holte das Talent vom Düsseldorfer Yachtclub bei Jugend-Olympia in Singapur die Bronzemedaille.

"Ich war so nervös. Ich habe Fehler gemacht, die ich sonst nie mache", sagt Stolz, die gerade erst die Siegerehrung und den obligatorischen Wurf ins Wasser hinter sich hat. Als Zweitplatzierte war sie in das Finale, das "Medal Race", gestartet. Die guten Vorlaufergebnisse konnte sie wegen der nervlichen Anspannung und einer Jury-Strafe zwar nicht bestätigen, aber es reichte zu einem 21. Platz bei der letzten Wettfahrt und damit zu Platz drei der Gesamtwertung. "Ich habe eine Medaille. Damit habe ich nie gerechnet, und die Farbe ist völlig egal."

Viel wichtiger ist Stolz, erste olympische Erfahrungen gesammelt zu haben. "Seglerisch war der Wettkampf nicht anders als vorhergegangene, aber die Atmosphäre war Wahnsinn", erzählt die Schülerin. Im Hafen, wo die Segelwettbewerbe stattfanden, wurden ständig die Zwischenstände durchgegeben, jede Wende, jede Halse wurde über Lautsprecher kommentiert und an Land wartete schon ein Fernseh-Team auf die jungen Sportler.

In den Athleten-Unterkünften pflegten die Jugendlichen den olympischen Gedanken der Völkerverständigung: "Ich habe so viele tolle Leute kennengelernt", sagt Stolz und zählt auf: Die Segler von den Cayman Islands und den Niederländischen Antillen, russische Leichtathleten und einen ägyptischen Handballer, der den Bus der Olympia-Teilnehmer kurzfristig in eine Disco verwandelt hat. Ob sie jetzt eine Weltumseglung plane, um alle wiederzusehen? "Nein, da ist man viel zu lange alleine."

Constanze Stolz will ihre neuen Freunde lieber bei Olympia-Wettkämpfen wiedersehen, zum Beispiel in London 2012 oder 2016 in Rio de Janeiro. "Das wäre ein Traum, aber ich muss sehen, wie sich das Segeln mit der Schule verbinden lässt", sagt sie. Nach der Abschlussfeier am Donnerstagabend geht es nach Hause, und nächste Woche muss auch die Bronzemedaillen-Gewinnerin wieder im St. Ursula-Gymnasium die Schulbank drücken. "Das wird sicher ein kleiner Kulturschock", meint die Olympionikin.