Erfolg nach Derby-Pleite So ringt die DEG den Angstgegner Straubing nieder
Düsseldorf · Normalerweise gibt es für die Düsseldorfer EG gegen die Straubing Tigers nichts zu lachen. Auch diesmal hatten die Niederbayern mehr vom Spiel, aber die DEG hielt mit Effizienz, Leidenschaft und einem starken Henrik Haukeland dagegen.
Wenn es wirklich so etwas wie Angstgegner gibt, die Straubing Tigers sind es für die Düsseldorfer EG. Bis zu diesem Sonntag hatte die DEG zwölf der vergangenen 13 Spiele gegen die Niederbayern verloren. Es scheint fast egal zu sein, wie das Spiel läuft: Ob nun die Straubinger die bessere Mannschaft sind oder die Düsseldorfer, am Ende jubeln immer die Tigers.
Nicht so an diesem Sonntag. Als die Schlusssirene ertönte, ging ein kollektiver Jubelschrei der rund 10 000 Zuschauer durch den Rather Dome. Zwar blieb den Spielern selbst nicht mehr viel Kraft zum Jubeln, zu anstrengend waren diese letzten Minuten, in denen die Düsseldorfer nur noch hinten drin standen und ihre 3:2-Führung mit Leidenschaft über die Zeit brachten. Aber für die Welle mit den Fans und eine kleine Ehrenrunde reichte es dann doch. Denn durch den dritten Sieg aus den vergangenen vier Spielen hat sich die Lage vor dem letzten Saisonviertel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) weiter verbessert.
Steven Reinprecht hatte im Vergleich zum Derby am Freitag umgestellt. Moritz Wirth spielte für Max Balinson, der gegen die Kölner Haie bei drei Gegentreffern auf dem Eis stand – und das nicht immer unschuldig. Am Ende stand eine 4:7-Niederlage. Eine, die vermeidbar gewesen wäre. „Vier Treffer sollten eigentlich reichen, um zu gewinnen“, sagte Trainer Reinprecht. Aber sie reichten eben nicht, weil die DEG „Fehler machte, die wir in den jüngsten Spielen nicht mehr gemacht hatten“. Also verlor die DEG auch das dritte Derby der Saison gegen die Kölner.
Der Saisonvergleich mit den Straubingern verlief bislang ebenfalls alles andere als nach Wunsch. Sie sind eben der Angstgegner, also verlor die DEG alle drei Spiele. Am Sonntag sollte es besser laufen, aber gleich der Start ging schief. Zwar gingen die Düsseldorfer in der vierten Minute durch Alexander Blank glücklich in Führung, weil Straubings Skyler McKenzie den Puck an die Schulter bekam, von wo aus er ins Tor fiel. Aber meist kannte das Spiel nur eine Richtung.
Die Düsseldorfer leisteten sich immer wieder Fehler und Fouls
Weil die Düsseldorfer kaum in den Forecheck kamen, meist einen Schritt zu spät waren und sich immer wieder Fehler und Fouls leisteten. Allein im ersten Drittel saßen sie dreimal auf der Strafbank. Taylor Leier nutzte eine der Überzahlgelegenheiten in der achten Minuten zum verdienten Ausgleich. Es wäre noch mehr drin gewesen, aber Henrik Haukeland, am Freitag gegen Köln ungewohnt wackelig, hielt mehrfach stark, unter anderem einen Alleingang von Mike Connolly. Die DEG war mit dem 1:1 zur ersten Pause gut bedient.
So ging es auch danach erst mal weiter. Straubing stürmte, die Düsseldorfer rannten meist hinterher, kamen fast gar nicht hinten raus, erst recht nicht kontrolliert. Das 1:2 schien nur eine Frage der Zeit zu sein, aber das Tor fiel dann auf der anderen Seite. Und das erneut durch die dritte Reihe: Alexander Blank spielte einen langen wie klugen Pass auf Drake Rymsha, der war auf und davon und schob den Puck Tigers-Torwart Florian Bugl gekonnt durch die Beine. Eine äußerst glückliche Führung, aber die DEG verdiente sie sich im Nachhinein. Denn durch den Treffer wachte sie auf, gewann nun mehr Laufduelle und Zweikämpfe, spielte genauer und hatte Chancen: Durch Brendan O‘Donnell, Bennet Roßmy, Justin Richards und Tyler Gaudet, der das Tor dann auch machte. Für den Mittelstürmer das vierte Spiel in Folge mit mindestens einem Treffer.
Doch wer dachte, die DEG bringe das Spiel nun entspannt nach Hause, sah sich getäuscht. Noch im zweiten Drittel ließ sie Marcel Brandt völlig ungedeckt, der zum Anschlusstreffer einschießen durfte. Und zu Beginn des letzten Abschnitts gönnten sich die Düsseldorfer bereits ihre zweite Strafe des Tages wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Da war die längere Überzahl wegen eines dreckigen Fouls von Straubings Alex Green gegen Roßmy wieder dahin. Zudem musste O‘Donnell unter die Dusche, weil er dem Linienrichter mit dem Schläger vor das Schienbein geklopft hatte. Das machte die Schlussphase nicht einfacher. Da spielte fast nur noch Straubing. Aber die DEG kämpfte leidenschaftlich, warf sich in Schüsse und Zweikämpfe und ließ keine Chancen mehr zu. So klappte es dann gegen den Angstgegner.