Ein Powerhouse-Trio dreht auf Jazz im Loch: Spiel der Sifters verbindet sich zu komplexer Symbiose

Wuppertal · Mit Sifters trat im Jazz Club im „Loch“ an der Plataniusstraße ein internationales Powerhouse-Trio auf, das mit seiner energiegeladenen Musik ein ihm eigenes Universum schuf.

Kate Gentile aus New York City (Schlagzeug), Marc Ducret aus Frankreich (Gitarre) und der Amerikaner Jeremy Viner (Tenorsaxophon und Klarinette) traten im Loch auf.

Foto: Hermine Fiedler

Am Schlagzeug Kate Gentile aus New York City, an der Gitarre Marc Ducret aus Frankreich und an Tenorsaxophon und Klarinette der Amerikaner Jeremy Viner, der in Berlin lebt. In der Welt der freien Improvisation und experimentellen Musik hat das Trio sich einen Namen gemacht. Ihre kompakten Kompositionen beinhalten viele musikalische Facetten: von explosiven, Energie geladenen Passagen bis hin zu leisen, kaum hörbaren Tönen, die Viner seiner Klarinette entlockte.

Ihre gemeinsame Erforschung der weiten Klangwelten zeigte großes musikalisches Können und sorgte immer wieder für Überraschungen und Wendungen. Das Terrain der gebotenen Musik war groß. Freilaufendes Zusammenspiel ist eingebettet in kompakte Kompositionen. Der intensive Sound wechselt gekonnt von lauter, fast roher Intensivität zu verspielten leichten Klängen. Die jeweils individuelle Herangehensweise der einzelnen Spieler an die Musik verbindet sich gekonnt zu einer komplexen kollektiven Symbiose. Dabei bleibt jedem Mitglied Zeit und Raum für individuell gestaltete Passagen.

Viner ist eine feste Größe
der Experimentalmusik

Das konzentrierte und mitfühlende Eintauchen in die Musik spiegelt sich in den Gesichtern der Musiker. Ducret, „ein Veteran der französischen abenteuerlichen Musik“, spielte bereits in zahlreichen Jazzformationen unter anderem mit Louis Sclavis und Tim Berne, erhielt den Prix Django Reinhardt und komponierte einige Orchesterwerke. Seine breite harmonische und strukturelle Palette und seine Groove-Sensibilität kombinierten sich hervorragend mit dem intensiven Spiel von Viner und Gentile.

Viner ist in der Experimentalmusikszene eine feste Größe, trat national und international mit Ensembles unter der Leitung von John Hollenbeck, Steve Lehman, Tyshawn Sorey und Rafiq Bhatia auf. Viner legte 2011 das Lehrbuch „First Lessons Alto Saxophone“ vor, 2016 folgte „First Lessons Clarinet“.

Auch Gentile spielte bereits mit einer Anzahl renommierter Musiker zusammen, unter anderem mit Anthony Braxton, Dustin Carlson, Kris Davis, Marty Ehrlich, Michael Formanek, Matt Mitchell, Helado Negro, Ted Reichman, Chris Speed, Anna Webber und John Zorn. Als „hyper-detailliert“ wurden ihre Kompositionen bezeichnet, „um eine facettenreiche Improvisation anzukurbeln“. Für die von ihr im Loch gespielten Stücke mit komplexem, rhythmischem und harmonischem Material traf das auf jeden Fall zu.