Kultur Pina Bausch Zentrum in Wuppertal: Kostenschätzung folgt

Wuppertal · Kulturdezernent Matthias Nocke über wichtige Vorhaben in diesem Jahr - Teil 1

So sieht der Wettbewerb-Gewinner das Pina-Bausch-Zentrum.

Foto: Diller Scofidio+ Renfro LLC, New York

Im letzten Jahr noch standen sich die Sicherung von Bundesmitteln, zumindest für ein weiteres Jahr, und Probleme bei der Vergabe von Planungsarbeiten gegenüber (WZ berichtete). Zwei komplizierte Teile eines Puzzles, das auch in diesem Jahr nur langsam weiter zu einem Ganzen fügt. Gemeint ist das Pina Bausch Zentrum in und am Schauspielhaus, das für Menschen, Bewegung und Begegnung steht, für Zukunft und Bewahrung. Einher geht der Kampf gegen die Zeit, die die Kosten treibt, Gelder und Entscheidungen gefährdet. Das Prestigeobjekt ist auch in diesem Jahr eine der wichtigsten Aufgaben von Kulturdezernent Matthias Nocke.

Anderthalb Jahre nach der Präsentation des Siegerentwurfs für das internationale Tanzzentrum mit lokaler Anbindung gibt es keine neuen beeindruckenden Bilder und Entwürfe. 2024 endete mit Zoom-Gesprächen der Beteiligten in Wuppertal, New York (Sitz des Architekturbüros Diller Scofidio + Renfro) und Aachen (Sitz des deutschen Referenzbüros der US-Amerikaner, Architekturbüro h+P Objektplanung).

2025 setzt sie im Januar fort. Ziel Nockes ist, die Kostenschätzung für Neubau und Sanierung des Schauspielhauses voranzutreiben. Wozu auch die Planungsvergabe an die einzelnen Bereiche gehört, die bekanntlich in Wuppertal besonders komplex ist. Die Idee, diese noch vor der Kommunalwahl in Händen zu halten, hat der Dezernent aufgegeben. Nun strebt er September/Oktober an, um nach der Sommerpause des Jahres 2026 dem dann knapp ein Jahr bestehenden neuen Rat die Kostenberechnung vorlegen zu können. Die wiederum und erklärtermaßen Basis seines noch ausstehenden finalen Beschlusses sein soll.

860 Quadratmeter
an Fläche eingespart

Eine weitere Aufgabe des Projekts betrifft die Reduzierung der Kosten, die durch Abstriche am Entwurf erreicht werden soll. Ohne dessen Aussehen oder Charme zu gefährden. Nocke nennt explizit die Baumaterialien, die zum Beispiel durch anderes, preiswerteres, aber nicht schlechteres Glas für die Verglasungen erreicht werden soll. Weiteres Feld: die Reduzierung des Bauvolumens. „Wir haben mittlerweile etwa 860 Quadratmeter an Fläche eingespart, das entspricht in etwa zehn normalen Mietwohnungen.“

Obwohl die offiziellen Kostenschätzungen noch auf sich warten lassen, muss der Kulturdezernent jetzt mit Zahlen arbeiten. Zahlen, die haushalterisch erfasst und dargestellt werden müssen, um in den Antrag beim Bund auf Verlängerung der ehedem gewährten Fördermittel einzufließen. Nocke geht von etwa 130 Millionen Euro Investitionskosten aus, 50 Millionen Euro davon sollen durch Land und Bund zusammenkommen. Bleiben noch 80 Millionen für die Stadt. Summen, die in die mittelfristige Finanzplanung der Stadt bis 2030 eingestellt werden müssen, wofür Nocke das Einverständnis des Kämmerers benötigt und anstrebt. Hohe Summen gewiss, die sich aber relativieren, wenn man sie im Kontext der Schulneubauten liest, wo noch höhere Investitionen getätigt werden müssen. Betont Nocke, der nach der Pensionierung von Stefan Kühn Interimsschuldezernent war.

Im März will er in Berlin erneut vorstellig werden, um die benötigte, letzte Verlängerung der Bundesgelder um ein weiteres Jahr zu erreichen. Rückenwind gibt ihm die Erfahrung des vergangenen Jahres, als mit der gewährten Verlängerung bis Ende 2025 anerkannt wurde, „dass wir viel getan haben, um das Projekt voranzubringen“. Er hofft, dass er die dafür nötige haushalterische Darstellung in Wuppertal bekommt.

Zeitgleich kümmert er sich um eine Fortschreibung der Gelder für die Vorlaufphase, damit das Haus weiter bespielt werden kann, solange die (Um-)Bauarbeiten nicht begonnen haben. Und werden Gespräche mit dem Land über die Struktur der künftigen Betreibergesellschaft des Pina Bausch Zentrums geführt. Man mache Fortschritte, gibt sich Nocke zuversichtlich, und hofft, vor der nächsten Landtagswahl eine Übereinkunft zu erzielen. Last but not least wird an einem Kooperationsvertrag mit der Pina Bausch Foundation gearbeitet.

Es wird weiter gepuzzelt. Das Gesamtbild lässt auf sich warten. Die Frage nach dem ersten Bagger oder gar der Fertigstellung stellt sich nicht. 2025 geht es weiter voran – nicht mehr und nicht weniger.