Elf Minuten kosten den Vikings die Punkte

Das Spiel gegen Hagen ist lange ausgeglichen. Dann treffen die Gastgeber das Tor nicht und verlieren 25:26 — auch wegen der Kostüme der Cheerleader.

Foto: Sergej Lepke

Als Mannschaftssportler muss man ja mit allerlei Unwägbarkeiten zurechtkommen. Da sind Mit- und Gegenspieler, Schiedsrichter und Zuschauer, hin und wieder stimmt auch mit dem Platz oder dem Spielgerät etwas nicht. Die Handballer des HC Rhein Vikings haben am Samstag einen weiteren Störfaktor ausgemacht: die eigenen Cheerleader.

Nicht, dass die jungen Frauen, die in den Spielunterbrechungen im Mittelkreis tanzen, etwas falsch gemacht hätten, das Problem war die Farbe ihrer Kostüme. Weil die wie die Trikots der Vikings vor allem schwarz sind, sah der eine Spieler im entscheidenden Moment den anderen im Augenwinkel nicht. Der stand nämlich am Seitenrand genau vor den Cheerleadern. Also blieb der Pass aus, der letzte Angriff endete ohne Tor und damit das Spiel ohne Punkte. Am Ende hieß es 25:26 aus Sicht des Neuss-Düsseldorfer Fusionsvereins gegen Eintracht Hagen.

Was umso ärgerlicher war, weil es die vierte Niederlage in Folge war. Und weil die Hagener als Tabellennachbar zuvor punktgleich mit den Vikings gewesen waren. Beide kämpfen derzeit ja gegen den Abstieg der 2. Liga. Elf Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Vorsprung der Rheinländer auf die Abstiegszone nur vier Punkte.

Trainer Ceven Klatt war dennoch weit davon entfernt, seiner Mannschaft öffentliche Vorwürfe zu machen. Vielmehr hätte die „heute mindestens einen Punkt verdient gehabt“, sagte er hinterher. Auch mit der zuletzt schwächelnden Offensive sei er zufrieden. Die 25 Tore waren ja eine deutliche Steigerung zu den 17 aus der Vorwoche bei der Vier-Tore-Niederlage in Dessau.

Bei genauerem Hinsehen trug die Offensive aber zumindest eine Mitschuld. Zwischen der 40. (18:18) und der 51. Minute (18:23) war die — auch wegen mehrerer Zeitstrafen — seltsam ideenlos und blieb ohne Treffer. Hagen zog davon und gab die Führung nicht mehr ab. Obwohl die Vikings dank der Umstellung auf eine 5:1-Abwehr bis auf ein Tor herankamen.

Zuvor hatten die 1000 Zuschauer im Castello bis tief in die zweite Hälfte ein ausgeglichenes Spiel gesehen. Eins zweier Teams, die sich nichts schenkten und mehrmals aneinandergerieten. Während die Vikings kaum Tempo machten und die Schiedsrichterinnen mehrmals den Arm wegen Zeitspiels heben mussten, suchten die Hagener ihr Heil in Gegenstößen und schnellen Abschlüssen. Zudem beschränkten sich die Gastgeber im Gegensatz zur Eintracht meist auf Würfe aus dem Rückraum. Das klappte, allein Alexander Oelze traf neun Mal. Doch irgendwann „fehlte uns der entscheidende Punch“, wie René Witte sagte.

Nervös machen lässt sich Geschäftsführer davon aber nicht: „Wir sind immer noch gut dabei, die 20 Punkte kann uns keiner mehr nehmen, aber die reichen natürlich nicht.“ Besser können es die Viking in den kommenden Wochen machen. In der Hinrunde begann mit dem kommenden Gegner aus Hamm eine Serie von sechs Siegen aus neun Spielen.