Ex-Tennisprofi Schüttler: „Wir sind vom Power Horse Cup überzeugt“

Der Ex-Weltklasse-Spieler will den Power Horse Cup langfristig in Düsseldorf etablieren.

Düsseldorf. Rainer Schüttler ist einer der erfolgreichsten deutschen Tennisspieler. Während seiner 17 Jahre dauernden Profikarriere gewann der 37 Jährige auf der ATP-Tour jeweils vier Titel im Einzel und im Doppel und stand 2004 auf Rang fünf der Weltrangliste. Am 8. Oktober vergangenen Jahres beendete der Grundlinienspezialist seine aktive Laufbahn. Die WZ sprach mit Rainer Schüttler, der zusammen mit Ion Tiriac die Lizenz für das ATP-Turnier im Düsseldorfer Rochusclub besitzt.

Herr Schüttler, wie wird man Besitzer eines ATP-Turniers?

Rainer Schüttler: Ich kenne Düsseldorf aus meiner aktiven Zeit und bin schon seit 2003 beim World Team Cup involviert — auch als Botschafter des Turniers. Ich wusste schon seit einigen Jahren, dass es in Düsseldorf Probleme gab. Es wäre schade gewesen, noch ein hochkarätiges Turnier in Deutschland zu verlieren. Ich habe Kontakt zu Ion Tiriac geknüpft, und wir haben uns mit allen Beteiligten in Madrid zusammengesetzt. Daraus ist dann dieses ATP-Turnier entstanden.

Wie sehen Sie die Zukunft des Turniers in Düsseldorf?

Schüttler: Wir möchten es langfristig etablieren, weil wir von dem Format überzeugt sind. Außerdem hat Tennis nach dem Fußball die zweithöchste TV-Präsenz in Deutschland. Der Vertrag mit Eurosport läuft zunächst drei Jahre mit Option auf Verlängerung. Das sind gute Voraussetzungen, zumal wir in Deutschland viele gute Spieler haben.

Aber keinen absoluten Weltklassespieler?

Schüttler: Es fehlt sicherlich noch ein junger Wilder, der für Furore sorgt. In Tommy Haas haben wir einen großen Sympathieträger, der ein tolles Comeback geschafft hat. Aber was heißt absolute Weltklasse. Philipp Kohlschreiber ist die Nummer 22 der Welt, das sollte man nicht abwerten, denn es bedeutet eine Menge. Um Talente zu fördern, habe ich mit Alexander Waske vor drei Jahren unsere Tennis-Universität gegründet. Wir haben sehr hohe Ansprüche und wollen den Talenten durch akribische Arbeit den richtigen Weg weisen und sie auf den Sprung in den Seniorenbereich vorbereiten.

War Ihr Bekanntheitsgrad bei der Besetzung des Turniers in Düsseldorf ein Vorteil?

Schüttler: Die Spieler kommen nicht aus Sympathie, aber es erleichtert den Einstieg, wenn man in die Umkleidekabine gehen und direkt nachfragen kann. Üblicherweise läuft das über den Manager. Wir versuchen hier den Spagat zu schaffen, internationale Topspieler und möglichst viele, gute deutsche Spieler zu bekommen. Das geschieht alles in enger Abstimmung mit Turnierdirektor Dietloff von Arnim.

Sie haben Ihre Profikarriere 2012 beendet. Greifen Sie noch ab und zu zum Schläger?

Schüttler: Im Moment eher weniger, weil es außerhalb des Tennisplatzes viel Arbeit gibt, vor allem natürlich jetzt während des Turniers. Aber ehrlich, es juckt immer noch, wenn ich auf Platz stehe. Diese Woche habe ich mit Benjamin Becker trainiert. Es hat viel Spaß gemacht. Ich glaube, dass ich demnächst zwei oder drei Turniere im Jahr auf der Seniors-Tour mitmache. Tennis ohne Druck spielen zu können, ist ein tolles Gefühl.