Fortbildung auf höchstem Niveau
DEG-Co-Trainer Tobias Abstreiter spricht über die WM.
Seit knapp drei Jahren gehört Tobias Abstreiter zum Trainerteam der Eishockey-Nationalmannschaft. Trotzdem verpasste der 47-Jährige im Februar den Olympia-Erfolg, weil er bei der Düsseldorfer EG als Interimscoach einspringen musste. Bei der WM in Dänemark stand Abstreiter nun wieder an der Seite von Bundestrainer Marco Sturm hinter der Bande.
Wie fällt ihr Fazit aus?
Tobias Abstreiter: Das war eine interessante WM mit vielen Debütanten. Das ist wichtig und war eine lehrreiche Zeit. Das müssen wir für die Zukunft mitnehmen.
War es für Sie dieses Mal eine andere Situation, weil Sie bei Olympia nicht dabei waren?
Abstreiter: Nein, es war genauso wie bei den letzten beiden Weltmeisterschaften auch.
Wie lautet das Fazit aus Düsseldorfer Sicht?
Abstreiter: Mathias (Torhüter Niederberger, Anm.d.R.) hat sein erstes WM-Spiel gemacht, ein traumhafter Einstand, ein historisches Ergebnis, der erste Sieg nach 25 Jahren gegen Finnland. Das war eine sehr wichtige Erfahrung für ihn. Auch Bernhard Ebner hat drei Spiele gemacht und dabei gesehen, dass international mehr verlangt wird, dass es schneller geht, dass man von Intensität und Härte zulegen muss. Die Erfahrung hat er gesammelt, und hoffentlich nimmt er die in die nächsten Jahre mit.
Kann man das überhaupt in die Vereinssaison mitnehmen oder passt man sich dem niedrigeren Niveau der DEL wieder an?
Abstreiter: Ja, man passt sich mit der Zeit schon an, aber das Wichtigste ist, dass du den Sommer über immer wieder mit der richtigen Intensität arbeitest. Dass du dich verbessern willst. Wenn man das Ziel hat, den Anschluss zu finden und auf so einem internationalen Level zu bestehen, dann muss man sich den Sommer über pushen. Dann muss man jeden Tag Gas geben und fleißig sein. Hoffen wir, dass er es auch so macht.
Was nehmen Sie als Trainer persönlich mit? Kann man etwas lernen, wenn ein Superstar wie der Kanadier Connor McDavid an einem vorbeiläuft?
Abstreiter: Es ist erst mal schön, wenn man solche Spieler sehen darf. So eine WM oder ein internationales Turnier ist wichtig, das ist immer eine Fortbildung auf höchstem Niveau. Deswegen bin ich froh, dass ich dabei sein darf.
Gibt es konkrete taktische Neuerungen? Gibt es dieses Jahr zum Beispiel im Powerplay neue Trends?
Abstreiter: Ja, das Powerplay ist ein gutes Beispiel, da gibt es jetzt verschiedene neue Aufbauarten. Vor ein paar Jahren ist man nur mit einem Drop-Pass (ein kurzer Pass, der nach hinten auf einen nachrückenden Spieler abgelegt wird, Anm.d.R.) gekommen, jetzt kreuzt man schon vorher und macht zwei Drops. Da kommen jetzt andere Aufbauvarianten zum Vorschein. Und generell: Wenn man sieht, wie die Teams auf höchsten Niveau und mit höchsten Tempo kombinieren, dann ist das schon schön anzusehen. Ich hoffe, dass wir das mit in unsere Mannschaft nehmen können.