DEG-Trainer Harold Kreis „Die Möbel sind gar nicht so bequem“
Siebeneinhalb Wochen ist es mittlerweile her. Da saß Harold Kreis gemeinsam mit Geschäftsführer Stefan Adam und Manager Niki Mondt in den Räumlichkeiten der Geschäftsstelle an der Brehmstraße, sprach über die Absage der Play-offs und gab gegenüber den Medienvertretern seine Einschätzung zur Lage der Eishockey-Nation ab.
„Seitdem habe ich festgestellt: Die Möbel zu Hause sind gar nicht so bequem, wie sie aussehen“, erzählt der Cheftrainer der DEG am Telefon.
Der 61-Jährige hat seinen Humor in Krisenzeiten nicht verloren. Die Aussage des Düsseldorfer Übungsleiters offenbart nicht überraschend auch: Kreis hat gerade vergleichsweise wenig zu tun. „Ich lese viel, gehe mit dem Hund raus und halte meiner Frau den Rücken frei. Aber ich habe auch festgestellt, was uns alles abgeht: Du kannst keinen Sport live im Fernsehen verfolgen. Es ist nichts mehr vorhanden. Wiederholungen alter Spiele schaue ich mir nicht an.“
Untätig ist der Deutsch-Kanadier aber nicht. Irgendwann steht ja auch wieder eine neue Saison an. Also hat Kreis die freie Zeit bislang genutzt, um Videos für Trainingspläne zu produzieren. Und er möchte an einer Fortbildung teilnehmen. „Meine Trainerlizenz läuft Ende 2020 aus, und die musst du alle zwei Jahre erneuern. Das funktioniert über eine Fortbildung beim Deutschen Eishockey-Bund oder dem Weltverband“, hatte Kreis bereits an jenem Freitagmittag im März erklärt. Aber gilt das noch, findet das Ganze nun überhaupt statt? „Die Fortbildung, für die ich mich angemeldet habe, ist für den Juni geplant. Derzeit ist offen, ob das klappt“, sagt er nun. Abgesehen davon macht der Trainer das Übliche — hält Kontakt zu seinen Spielern, dem Management und dem Fitnesscoach. „Nach dem letzten Saisonspiel hatten alle ein wenig Urlaub. Die Jungs haben derzeit natürlich mehr Eigenverantwortung, weil sie nicht in Gruppen mit Fitnesstrainer Danny Beckers trainieren können. Jeder ist da noch auf sich allein gestellt, aber das ist bei uns kein Problem. Die Spieler, die hier und nicht in der Heimat sind, haben von den Betreuern entsprechendes Equipment erhalten“, sagt Kreis.
Einfach ist das Training aber nicht, vor allem mental. Denn es gibt nur ein vages Ziel, weil niemand wirklich weiß, wann es wieder losgeht. Geplant hat die Deutsche Eishockey Liga mit dem 18. September, was passen würde, das bundesweite Verbot für Großveranstaltungen gilt nur bis 31. August. Noch.
In Berlin wurde das Verbot schon bis zum 24. Oktober ausgeweitet. Ziehen andere Bundesländer nach, ist der Saisonstart nicht zu halten. Und Geisterspiele wird es nicht geben, wie DEL-Chef Gernot Tripcke sagt. Die rechnen sich nicht in einem Sport, in dem knapp zwei Drittel der Einnahmen am Spieltag verdient werden.
Das weiß auch Kreis und sagt: „Derzeit ist es kaum vorstellbar, dass wir im September mit der Saison beginnen. Es gibt keinen Rahmen, in den wir mit dem Eishockey gerade hineinpassen. Gesundheit bleibt das oberste Gebot, nach den Lockerungen ist die Verantwortung nun wieder mehr den Menschen übergeben worden. Wir können weiter nur abwarten.“
Zuversichtlicher spricht der DEG-Coach über den Kader für die neue Spielzeit. Mit Torhüter Mirko Pantkowski und den Stürmern Mathias From, Daniel Fischbuch und Alexander Karachun sind bisher vier Neue bekannt. „Dass wir mit Mirko und Hendrik Hane ein sehr junges Torhüter-Duo haben werden, kann ich gut mittragen.“
Genauso freut der Coach sich auf die neuen Feldspieler: „Karachun hat bereits in der DEL gespielt. Seine Entscheidung, dann noch einmal in die DEL2 zu gehen, ist außergewöhnlich gewesen. Nur Wenige gehen diesen Weg. Mit ihm erweitern wir Größe und Präsenz vor dem gegnerischen Tor. Fischbuch ist sehr vielseitig, kann verschiedene Positionen im Powerplay einnehmen. Er kommt mit viel Freude und Selbstvertrauen nach Düsseldorf zurück, eine ganz hervorragende Verpflichtung für uns. From wird auch offensive Verantwortung erhalten, er verfügt über sehr viel Hockey-Verständnis.“