Nach Abbruch der Eishockeysaison DEG-Fans im Kaufrausch
Düsseldorf · Weil der Saisonabbruch der Deutschen Eishockey Liga die DEG viel Geld kostet, helfen die Fans. Die Play-off-Fanartikel waren binnen Tagen ausverkauft. Nun wurde nachgeordert.
Wann es hierzulande wieder professionellen Sport zu sehen gibt, kann derzeit niemand mit Gewissheit sagen. Die Deutsche Eishockey Liga, die sich als erste deutsche Profiliga dazu entschieden hatte, ihre aktuelle Saison abzubrechen, hofft, dass sie die neue Spielzeit wie üblich Mitte September starten lassen kann. Klappt das? Wer weiß das schon?
Aber wenn es soweit ist, will sich die DEG bei den Menschen aus dem Gesundheitsbreich „für ihren großen und wichtigen Einsatz für die Gesellschaft ausdrücklich bedanken“, wie sie in einer Mitteilung schreibt. Dann lädt sie „Ärztinnen und Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger/innen sowie Mitarbeiter in medizinischen Berufen und weitere in diesem Zusammenhang relevanten Personenkreise kostenfrei zu ihrem ersten Heimspiel der Saison 2020/21 Mitte September ein“, die Aktion sei eine „kleine Anerkennung für große Leistungen dieser Berufsgruppen“ während der Corona-Epidemie.
Das ist nicht die einzige Gruppe, bei der sich die DEG dieser Tage bedankt. Eine andere sind ihre Fans, denn die lassen sich auch von den abgesagten Play-offs nicht aufhalten: Ob T-Shirts, Schals, Tassen oder Pucks — sämtliche Fanartikel, die die DEG speziell für die Endrunde auf den Markt gebracht hatte, waren binnen weniger Tage ausverkauft. Deswegen hat die DEG nicht nur nachgeordert, sie brachte auch einen weiteren Sonderpuck heraus — und auch der dürfte schnell vergriffen sein. Zwar sind die Fanshops seit Tagen geschlossen, im Internet kann aber weiter bestellt werden. Und das tun die Fans. Um sich ein Souvenir einer historischen Saison zu sichern. Und um den wirtschaftlichen Verlust ihres Vereins durch die abgesagten Play-offs zumindest etwas geringer zu halten.
„Es ist wirklich sehr erfreulich, dass viele Menschen so aktiv sind und ihre Solidarität mit der DEG zeigen“, sagt Geschäftsführer Stefan Adam. Auch dafür, dass bereits mehr als 1500 der so genannten Solidaritätstickets verkauft sind, „kann man sich nur herzlich bedanken“. Die Tickets hatte die DEG vor knapp zwei Wochen auf den Markt gebracht, analog zum Gründungsjahr des Vereins kosten die 19,35 Euro. Damit sowie mit den Play-off-Fanartikeln sind bereits einige zehntausend Euro zusammengekommen, was angesichts des zu erwartenden Verlusts von mehreren hunderttausend Euro zwar kein Allheilmittel ist, aber zumindest eine Hilfe — und ein Symbol.
Viele Fans verzichten auf Rückgabe ihrer Eintrittskarten
Ein anderes Thema sind die „echten“ Tickets für Play-off-Heimspiele gegen Berlin. Davon hatte die DEG zahlreiche verkauft, nun erstattet sie den Fans das Geld zurück. Viele Anhänger haben zwar bereits angekündigt, ihre Eintrittskarten nicht zurückgeben zu wollen, um ihrem Klub auch so zu helfen. Aber mit der Ankündigung ist es nicht getan, zumindest nicht bei Eintrittskarten, die über das Internet gekauft wurden. Und das ist die übergroße Mehrheit. Die DEG hat die Spiele bei den Onlinehändlern nämlich komplett stornieren lassen, die Käufer erhalten ihr Geld automatisch zurück. Wer das verhindern will, muss aktiv werden und eine Email (tickets@deg-eishockey.de) schreiben, dass er oder sie das nicht möchte.
Natürlich hätte die DEG auch einfach warten können, wer von sich aus auf sie oder den Tickethändler zukommt und den Kaufpreis erstattet haben möchte. Aber das wollte Stefan Adam nicht: „Es hätte sicher einige Menschen gegeben, die von der Möglichkeit nichts mitbekommen hätten, uns sind aber alle Fans wichtig“, sagt der Geschäftsführer. Schließlich hatte der Klub kurz vor Saisonabbruch angekündigt, dass „alle Ticketkäufer gezahlte Eintrittsgelder natürlich zurückerstattet“ bekommen, „es besteht also kein Risiko, Tickets für ein DEG-Play-off-Heimspiel zu erwerben“. Daran hält sich die DEG nun.
Dass sie an der Brehmstraße dennoch hoffen, dass möglichst viele Fans ihr Ticket behalten, daraus machen sie kein Geheimnis: „In unserer Situation helfen uns alle Rot-Gelben da draußen, die auf die Rückerstattung ihrer Tickets verzichten“, schrieb der Verein und gab einen „Solidaritätstipp“ heraus: „Behalten Sie einfach Ihre Eintrittskarten als Andenken an eine irre (und hoffentlich nie wiederkehrende) DEG-Episode.“ Nur wann die endet, kann derzeit niemand sagen.