Fußball: Sportfreunde Siegen - Neustart in Liga Fünf
Markus Feldhoff beginnt seine Trainer-Karriere bei der SSVg Velbert.
Düsseldorf. Noch eineinhalb Wochen bis zum Start der neuen NRW-Liga. Und endlich ist auch klar, welche Vereine dort neben der Zweiten der Fortuna spielen werden. Auffällig: Viele ehemalige Profis tummeln sich in der neuen Klasse - allerdings als Trainer.
Vor drei Jahren spielte der Klub noch in der Zweiten Bundesliga. Jetzt ist das liebe Geld weg, der Verein sitzt auf Schulden und hat Insolvenz angemeldet. Auf den letzten Drücker bekamen die Sportfreunde aber immerhin noch die Lizenz für die NRW-Liga. Dort will sich das Team um Spielertrainer Peter Nemeth und den ehemaligen Düsseldorfer Daniel Cartus konsolidieren - finanziell wie sportlich. "Wir wollen uns stabilisieren und gut reinkommen in die neue Liga", sagt Nemeth.
An den letzten zwei Spieltagen der vergangenen Oberliga-Saison ließen sich die Schwarz-Weißen noch vom 1. FC Kleve aus den Aufstiegsrängen schubsen. Der Trainer ist neu (Klaus Berge), die Erwartungen sind die gleichen. "Wir wollen möglichst erfrischenden Fußball spielen und oft gewinnen. Mal sehen, was dann dabei herauskommt", sagt Berge, der zuvor mit Uerdingen aus der Oberliga abstieg. Der Verlust von Sascha Wolf nach Düsseldorf schmerzt.
Zwei Teams steigen am Saisonende auf. Eins davon soll Velbert sein. Das ist jedenfalls der Wunsch von Markus Feldhoff: "Die Qualität zum Aufstieg ist da. In den Einzelgesprächen hatte ich schon den Eindruck, dass jeder höhere Ziele als die NRW-Liga verfolgt. Ansonsten wäre er in Velbert auch nicht richtig", sagt der neue SSVg-Trainer, der, wenn es die Gesundheit zulässt, auch als Spieler auflaufen will. Den Kasten soll der Ex-Fortune Patrick Deuß sauber halten.
Der kleine Ort in der Gemeinde Windeck im Rhein-Sieg-Kreis mausert sich zu einer echten Größe im NRW-Fußball. Kein Wunder: Das Geld ist da. So spielen bei der Germania unter anderem die Ex-Profis Markus Dworrak (Köln, Mainz, Fürth) und Sebastian Schoof (Leverkusen, Paderborn, Siegen). Trainer Michael Boris sagt: "Die erste NRW-Liga-Saison wollen wir auf einem einstelligen Tabellenplatz abschließen." Dattenfeld bedient sich gerne aus den Jugendteams aus Köln, Aachen und Leverkusen.
Zwei Jahre war der Niederländer Eric van der Luer der Terrier im Aachener Zweitliga-Mittelfeld. Jetzt ist er zurück als Amateurtrainer und Nachfolger von Thomas Hengen. "Ziel ist es, unsere Talente an den Profikader heranzuführen", sagt van der Luer. Drin bleiben will er auch. Lässt man Torwart-Oldie Hans Spillman außer Acht, hat die Alemannen-Truppe einen Altersdurchschnitt von 19,97 Jahren. Viel versprechend ist derzeit vor allem Youngster Lewis Holtby, der aus der eigenen Jugend kommt und auch schon bei den Profis mit aufs Mannschaftsfoto durfte.
Frank Schulz war eine Institution beim Traditionsklub. Fünf Jahre lang wirkte der frühere Bundesliga-Spieler als Trainer am Stadion Schloss Strünkede, wo einst Spieler wie Hans Tilkowski oder Helmut Benthaus ihre Brötchen verdienten. Doch Schulz wechselte zum Regionalligisten BV Cloppenburg. Christoph Schlebach ist nun der verantwortliche Mann bei Westfalia. "Wir wollen im ersten Drittel mitmischen", sagt er. Vom Aufstieg mag er aber nicht sprechen.
Der Fußballklub ist das Aushängeschild der kleinen Gemeinde im Kreis Wesel. 1998 spielte der SVS noch in der Bezirksliga. Trainer Martin Stroetzel war schon als Spieler da. "Wir können auch in der NRW-Liga eine gute Rolle spielen", glaubt er. Hoffnungen setzt er vor allem in die neuen Stürmer Mathias Pfände (1. FC Bocholt), Volkan Mogultay (Rot-Weiss Essen II) und Sascha Siebert (Germania Gladbeck). Spielmacher Yakub Köse hat das Schermbecker Trikot mit dem des FC Gütersloh getauscht. Abwehrspieler Stefan Zepanski spielt künftig bei den Sportfreunden Lotte in der Regionalliga.
Auch in der fünften Liga gibt es Nationalspieler. Einer von ihnen spielt in Hamm und heißt Issa Issa. Der Internationale des Libanon kam vom SV Lippstadt. Auch neu: Trainer René Hecker. "Wir haben eine gute Mannschaft, aber andere haben viel größere Möglichkeiten als wir. Ein Ziel zu formulieren, ist schwierig", sagt Hecker. Sein Leitwolf ist Marco Gruszka. Der durfte vor sechs Jahren 25 Mal für den FC St. Pauli in der Zweiten Liga auflaufen.
"Wir freuen uns auf die neue Saison", sagt Delbrücks Trainer Jörg Bode. Das Ziel? Drin bleiben. Abwehrchef und Spielführer Guerino Capretti ist zu Preußen Münster gewechselt. Der Klub aus der Stadt zwischen Paderborn und Gütersloh hat auf dem Transfermarkt bislang nur spärlich zugeschlagen. Die Qualifikation für die höchste Klasse des Landes ist der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte - neben dem Erreichen der 1. Hauptrunde im DFB-Pokal 2006.