Fußball: Vatangücü – Der behutsame Weg zum Erfolg
Kreisligist Vatangücü 05 will an alte Zeiten anknüpfen.
Düsseldorf. Als Erkan Ünye am 19. Spieltag der vergangenen Fußballsaison das Team des SC Vatangücü 05 in der Bezirksliga übernahm, sollte er die Mannschaft noch vor dem drohenden Abstieg bewahren. Doch die Situation war zu verfahren, und so konnte Ünye auch nichts mehr retten.
Der Landesliga-Absteiger stieg erneut ab: in die Kreisliga. Vatangücü besaß nicht nur ein eklatantes Personalproblem, sondern auch keine eigene Platzanlage. Bisher war Ünyes Elf von Anlage zu Anlage durchgereicht worden. Dadurch blieb auch der Nachwuchs aus. "Wir hätten eine Nachwuchself nicht unterbringen können", sagt der Trainer. Je tiefer die Ex-Landesligisten sackten, desto mehr gute Spieler gingen verloren.
Doch nun soll es aufwärts gehen. Die Stadt bewilligte einen neuen Kunstrasenplatz an der Heidelberger Straße, den die Elf von Ünye seit fünf Spieltagen ausgiebig nutzt. Das Ziel von Ünye ist klar gesteckt: Der direkte Wiederaufstieg in die Bezirksliga.
Dafür reaktivierte Ünye sowohl altbekannte Gesichter aus Landesligazeiten wie Stürmer Emin Yesilöz, Halil Kuduolo und Libero Zafar Demirtas, aber auch viele weitere starke Spieler wie den Ex-Verbandsligisten Christian Trummel vom Wuppertaler SV und Sascha Weber vom Tuspo Richrath.
"Wir haben uns ganz bewusst Spieler in der Breite geholt, um uns rundum zu stärken", sagt Ünye. Ein besonderes Augenmerk legte Ünye dabei auf deutsche Spieler. "Integration wird bei uns ganz groß geschrieben", erklärt der Trainer. "Bisher besteht der Verein fast ausschließlich aus türkischen Spielern und zwei Deutschen. Das möchten wir ändern."
Das Konzept des Trainers scheint aufzugehen. Nach den ersten fünf Spieltagen ist Vatangücü mit vier deutlichen Siegen und einem Unentschieden gegen Mitfavorit Hassels an der Tabellenspitze, knapp vor dem punktgleichen TuS Gerresheim. "Die Mannschaft spielt sehr gut zusammen", sagte Ünye zufrieden. Die Neuzugänge haben sich bewährt. Im Sturm kämpfen die beiden Torgaranten Trummel und Jesilöz um die meisten Treffer.
Aber diesmal soll der Aufstieg behutsam erfolgen. "Denn vor drei Jahren sind wir einfach zu schnell aufgestiegen", sagt der Vereinsvorsitzende Hamit Uzun. "Im ersten Jahr konnten wir uns zwar noch in der Landesliga halten, doch dann liefen uns nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Spieler weg. Die finanziellen Mittel fehlten genauso wie der Nachwuchs."
Seit dieser Saison verfügt Vatangücü über eine große Jugendabteilung, die von der A-Jugend bis zu den Bambinis reicht. "Der Andrang ist momentan riesig. Jeden Tag kommen neue Kinder zu uns. Wir hoffen, dass wir die A-Junioren schnell in die Leistungsklasse führen können", sagt Uzun. "Und dass sie uns vor allem treu bleiben." Am Sonntag geht der Aufstiegskampf weiter. Vatangücü trifft auf den punktgleichen Verfolger des TuS Gerresheim.