Hockey/DHC: Oliver Korn - Froh und traurig

Der 24-jährige Nationalspieler des DHC hat endlich seine Goldmedaille, fällt aber noch verletzt aus.

Düsseldorf. Oliver Korn ist froh und enttäuscht gleichermaßen. Froh, weil er gestern seine verspätet erhaltene olympische Hockey-Goldmedaille präsentieren konnte, enttäuscht weil er durch einen Innenbandanriss im Knie derzeit sportlich außer Gefecht gesetzt ist und dem Bundesligisten Düsseldorfer HC bis auf weiteres fehlen wird. Unsere Redaktion sprach mit dem 24-jährigen Nationalspieler über seinen Klub, den DHC, und Olympia.

Herr Korn, wie sieht es sportlich bei Ihnen aus?

Oliver Korn: Nicht so gut. Am Wochenende werde ich nicht spielen können. Ich würde der Mannschaft zwar gerne helfen. Ich weiß, aber nicht, ob es sinnvoll ist. Ich habe in dieser Woche erst mit dem Joggen begonnen. Das Risiko sich zu verletzen, ist einfach zu groß. Auch wenn es ein großes Erlebnis sein würde, in der Euro Hockey League gegen den HCBra und Paris St. German zu spielen. Ich werde aber am Wochenende auch Amsterdam sein.

Wann werden Sie wieder spielen können?

Korn: Ich gehe davon aus, dass es zum Beginn der Hallensaison in vier Wochen klappen wird. Vielleicht noch ein oder höchstens zwei Wochen, dann bin ich wieder im Mannschaftstraining.

Der erste Teil der Freiluftsaison ist beendet, und der DHC steht nicht so gut wie erhofft. Woran liegt das?

Korn: Es gibt mehrere Gründe. Als Aufsteiger hat man uns in unserer ersten Saison sicherlich unterschätzt. Das ist nach der Vizemeisterschaft 2008 nicht mehr der Fall. Da haben wir sicherlich auch am Limit gespielt. Jetzt haben wir das Problem, dass Christoph Eimer nicht mehr spielt und ich verletzt bin. Da der DHC als Mannschaft vom Zusammenspiel lebt, weil wir nicht die ganz großen Einzelkönner haben, gibt es jetzt ein Problem. Ich gehe aber davon aus, dass wir in der Hallensaison wieder zu alter Stärke zurückfinden.

Apropos Olympia. Wie haben Sie die Spiele verarbeitet?

Korn: Im Nachhinein stimmt der Spruch "Olympia ist das Größte für einen Sportler". Es ist eine Riesensache, auch wegen der Menschen, die man trifft. Wie etwa Dirk Nowitzki, der mich ungeheuer beeindruckt hat. Er ist ein bodenständiger Typ, der sich auch unsere Hockey-Spiele angeschaut hat.

Sie waren im Finale krank und konnten nicht spielen. Die Goldmedaille gab es auch verspätet?

Korn: Das war natürlich schade, aber nicht zu ändern, auch weil ich nicht zur Siegerehrung auf das Treppchen durfte. Wegen der internationalen Richtlinien waren nur 16 deutsche Spieler zugelassen, ich war der 17.

Aber Sie haben doch eine Goldmedaille in der Hand gehabt?

Korn: Die war dann geliehen, von meinen Nationalmannschaftskollegen Jan-Marco Montag oder Timo Weß. Meine Medaille habe ich nun erst nachgereicht bekommen und kann sie endlich zeigen. Da ist immer noch ein erhebendes Gefühl. Den Gold-Triumph werde ich sicherlich erst in einigen Jahren einordnen können.