Judo: Die Unterstützung war riesig
Kämpfer und Zuschauer kommen beim Grand Prix in der Philipshalle voll auf ihre Kosten.
Düsseldorf. Als Heide Wollert sich mit einer Kontertechnik den Sieg im Finale gegen die Japanerin Ruika Sato erkämpfte, bebte die Philipshalle förmlich. Die mit rund 500 Zuschauern besetzte deutsche Fantribüne feierte die Leipziger Judoka für ihre Goldmedaille in der Gewichtsklasse unter 78 Kilogramm. Wollert setzte zum Abschluss des ersten Judo-Grand-Prix in Düsseldorf eines der Glanzlichter.
"Die Unterstützung hier war riesig. Der Sieg war mein Dankeschön dafür", sagte eine überglückliche Wollert, die nach ihrem Kurzauftritt im Finale noch viel zu tun bekam. Gerade einmal 56 Sekunden benötigte sie, um ihre Gegnerin mit der höchsten Wertung zu schlagen. Um aber die zahlreichen Autogrammjäger, die sie nach der Siegerehrung umringten, zufriedenzustellen, brauchte die 27-Jährige fast eine geschlagene Stunde.
Ganz anders war die Gemütslage bei der männlichen deutschen Hoffnung in der Klasse unter 100 kg. Benjamin Behrla haderte eine ganze Weile mit seinem Viertelfinal-Aus gegen den Belgier Elco van der Geest. Lange hockte er mit seinem Trainer im Gespräch vertieft zusammen und diskutierte über die kampfentscheidenen Szenen. Erst langsam bekam die Erkenntnis, ein tolles Turnier absolviert zu haben, Oberhand. "Ich habe einen Riesensprung nach vorne gemacht. Für die ganz vorderen Plätze hat es leider nicht gereicht, aber das war auch ein Topturnier, an dem die gesamte Weltspitze vertreten war", meinte Behrla, der in der Weltrangliste durch den fünften Rang in Düsseldorf bis in die Top20 vorrücken dürfte. Die Atmosphäre sei "megageil" gewesen. "Ich hatte immer eine Gänsehaut, wenn ich die Matte betreten habe", sagte der Wahlkölner.
Jeweils 3000 Besucher sorgten an beiden Wettkampftagen für eine ausgezeichnete Stimmung in der ausverkauften Philipshalle. Die deutschen Kämpfer fuhren insgesamt fünf Medaillen (zwei Mal Gold, drei Mal Bronze) ein und sorgten für das beste Ergebnis auf heimischem Boden seit Jahren. Peter Frese, Präsident des Deutschen Judobundes, frohlockte angesichts des erfreulichen Gesamtergebnisses: "Wir sind auf einem guten Weg in Richtung Olympia 2012. Mehr kann man sich nicht wünschen."
Die rund 400 Athleten, die für den Grand Prix angereist waren, zählen zu den absoluten Topkönnern ihres Faches. Das war sicherlich einer der Gründe dafür, dass die Premiere in Düsseldorf ein großer Erfolg wurde. Angesichts des großen Zuschauerinteresses überlegen die Veranstalter bereits jetzt, den Wettkampfort im kommenden Jahr sogar in den Rather Dome zu verlegen.