Tanzen: Eine weite Reise zum Tanz-Training
Viktorya Ivleva kommt aus Minsk und tritt mit ihrem Partner Maxim Sosunov bei den Deutschen Jugend-Landesmeisterschaften an.
Die 16-jährige Viktoriya Ivleva lächelt, als sie den Trainingstanzraum im TD Rot-Weiss betritt, doch sie wirkt müde. Die Weißrussin ist wieder einmal für zwei Wochen nach Deutschland geflogen, um mit ihrem deutschen Tanzpartner Maxim Sosunov zu trainieren. Am Samstag treten die beiden Nachwuchstänzer bei den Jugend-Landesmeisterschaften im Lateintanz an. Sie wollen den Titel zu holen, doch die beiden Schüler trainieren unter erschwerten Bedingungen. Viktoriya lebt in Russland, Maxim in Deutschland. Die 16-Jährige würde gerne nach Deutschland ziehen, doch sie besitzt lediglich ein Touristenvisum. Mit diesem darf Viktoriya Ivleva innerhalb eines halben Jahres insgesamt drei Monate in Deutschland leben. Diese Zeit teilt sich die Weißrussin genau ein. "Viktoriya kommt meistens zwei Wochen vor anstehenden Turnieren, so dass wir Zeit zum trainieren haben", sagt Maxim. Anschließend fliegt die gebürtige Ukrainerin wieder nach Minsk. Obwohl Maxim Sosunov nd Viktoriya Ivleva glücklich sind, miteinander tanzen zu können, leiden beide unter der Trennung. Viktoriya Ivleva, die sechs Jahre eine Kunstschule besuchte und in ihrer Freizeit gerne gemalt hat, musste ihr zweites Hobby aufgeben. "Früher bestand mein Leben aus Tanzen und Kunst. Heute besteht mein Leben aus Tanzen und Fliegen", sagt sie.
Dabei lautet ihr Berufswunsch Designerin. Ihre gesamte Tanzgarderobe hat sie selbst entworfen. Kennengelernt haben sich beide im Herbst 2008 im Internet. Der 17-jährige Schüler des Leibniz-Gymnasiums suchte eine neue Tanzpartnerin. "Das Probetraining fand in Minsk statt, und wir harmonierten auf Anhieb", sagt er. Bereits nach fünf Monaten gemeinsamen Trainings erkämpften sich die beiden Nachwuchstänzer den Titel bei den Jugend-Landesmeisterschaften im Standardtanz.
Für ihre Erfolge wurden beide nun belohnt. Seit Januar gehören sie zum Challenge Team Germany, das die beiden Talente finanziell unterstützt. Außerdem hofft Viktoriya Ivleva darauf, ab März ein Schulvisum zu bekommen. "Ich möchte in Deutschland zur Schule gehen und Deutsch lernen", sagt sie. "Das ständige Hin-und-Her ist sehr schwer für mich." Vielleicht hilft den beiden Talenten ja eine gute Platzierung bei den Meisterschaften.