Kanu: Rheintreue stolz auf den Nachwuchs
Zwei Kanuten gehören zum Perspektivkader des Olympia-Teams.
Düsseldorf. Ein schwimmendes Schiff am Rhein als Clubhaus mit Kraftraum, damit kann wahrlich nicht jeder Verein aufwarten. Trainiert wird bei der Rheintreue allerdings während der wärmeren Monate im Hafenbecken unterhalb der Kesselstraße.
Der Kanutreff dort ist ein schlichtes Gebäude, an deren Eingangsbereich die Aufschrift "Landesleistungszentrum für Kanurennsport" angebracht ist. Stimmengewirr kommt aus dem Innenraum. Kinderlachen, gute Laune.
Mittendrin die beiden Aushängeschilder des Kanu-Vereins, Miriam Frenken und Jennifer Klein, die zum Perspektivkader der Stadt Düsseldorf für die Olympischen Spiele 2012 gehören. Für sie gibt es während des Mannschaftstrainings keine Extrawürste. Die drei Trainer Manfred Bittner, Klaus Klein und Horst Mattern als Chef kümmern sich um alle und jeden.
Dazu gehören auch Fiona (8) und Cedric (7) Bohnet. Die Geschwister gehören mit zu den Jüngsten der 20-köpfigen Trainingsgruppe. "Wir haben in einem Jahr 25Medaillen und Pokale gewonnen.", sagt Cedric stolz. Beide sind seit einem Jahr dabei. Cedric wurde 2009 in Duisburg Westdeutscher Meister, seine Schwester Fiona Vizemeisterin.
"Der Kontakt zur Rheintreue kam beim Olympic Adventure Camp zustande. Danach waren meine Kinder Feuer und Flamme", sagt ihre Mutter Kirsten Bohnet, die Fiona und Cedric dreimal pro Woche zum Training bringt. Dort spielt sich vom Frühjahr bis zum Herbst das Clubleben ab. Ein kleiner Kraftbereich, dahinter ein Gesellschafts- und Ruheraum und Platz für die Boote, das ist es im 1974 erbauten Trainingszentrum. Alles ist zweckmäßig ausgestattet.
Irgendwann soll ein neues Trainingszentrum entstehen, wenn das Areal an der Kesselstraße andersweitig bebaut wird. "Bis jetzt gibt es keinen Termin. Wir werden erst einmal hier bleiben", sagt Geschäftsführerin Eva Rahn-Eicke. "Bei uns steht die ehrenamtliche Arbeit im Vordergrund."
Ebenfalls im Hintergrund ist der Chef tätig: Horst Mattern, der zweimalige Olympionike (1968 und 1972) und zweifache Vizeweltmeister (1970 und 1973) blickt auf jahrelange Trainererfahrung zurück.
Aber die Erfolge, die mit den Rheintreue-Kanuten erreicht wurden, sprechen für sich. Deutsche-und Europameisterschaften, Mannschaftstitel bei der Jugend und den Senioren. Jahr für Jahr paddeln die Rheintreue-Kanuten von Erfolg zu Erfolg. "Die Kinder sind immer unendlich stolz, wenn sie auf dem Podest stehen", sagt Eva Rahn-Eicke.
Solange das Wetter es erlaubt, wird im Hafenbecken trainiert, wenn die kalte Jahreszeit anbricht, wird alles schwieriger. Vom Rheintreue-Schiff aus geht es dann zum Lauftraining oder in den Kraftraum, aber der Wunsch nach mehr Flexibilität besteht.
"Wir kämpfen für den Verein seit eineinhalb Jahren um Schwimmbad-Stunden, um dort mit den Booten trainieren zu dürfen. Bis jetzt ohne Erfolg, viele Schwimmbäder sind belegt", sagt Eva Rahn-Eicke. Das ist für den Enthusiasmus der Rheintreue-Kanuten aber kein Grund zur Klage.
Denn für Miriam Frenken (Einer) und Jennifer Klein (Zweier) geht es vor der kalten Jahreszeit noch zur WM nach Porto. In Portugal werden beide über 31 Kilometer starten. Vielleicht stehen am Ende ja zwei Titel.