Ken Ilsö rettet die Fortuna
Die Düsseldorfer verwandeln beim Karlsruher SC ein 0:2 in ein glückliches 2:2.
Karlsruhe. Fuchsteufelswild stapfte Paul Jäger zur Pause die Treppen der Tribüne im Karlsruher Wildparkstadion hinunter. „Hier haben sich heute ein paar Spieler bezahlten Urlaub genommen. Ich bin stinksauer“, sagte Fortunas Geschäftsführer.
Der Fußball-Zweitligist aus Düsseldorf lag nach einer mageren Vorstellung bis dahin mit 0:2 zurück. „Ken Ilsö hat hier ein Bewerbungsschreiben für das Torwandschießen abgegeben“, sagte Norbert Meier. Das war mehr Ballett als Fußball, so hatte Fortunas Trainer die erste Hälfte gesehen, die zwar zwei gute Chancen seiner Mannschaft durch Claus Costa und Sascha Rösler gebracht hatte. Doch die Mehrzahl an Spielanteilen, Möglichkeiten und wesentlich mehr Kampfbereitschaft hatte der KSC gezeigt.
Folgerichtig lag der abstiegsbedrohte Gastgeber mit 2:0 in Führung. „Wir wurden für die Leistung der ersten Hälfte bestraft“, sagte Ilsö. Eine Art Bestrafung versuchte Norbert Meier auch mit seiner Kabinenpredigt zur Pause: „Ich habe nur kurz gepoltert und bin dann rausgegangen. Eigentlich wollte ich überhaupt nichts sagen.“
Die Mannschaft muss wohl gemerkt haben, dass der Trainer besonders sauer über den Sommerfußball seiner Mannschaft war. Es wurde zwar besser, obwohl die Fortuna lange Zeit keine guten Chancen gegen einen immer unsicherer werdenden Gegner herausspielen konnte. Ausgerechnet der verschossene Foulelfmeter (81.) durch Jens Langeneke geriet aber zum Signal für die spektakuläre Aufholjagd. Der eingewechselte Thomas Bröker köpfte in den Jubel der Karlsruher über den Elfmeterheld Robles im KSC-Tor zum 1:2 ein. Und dann ließen die Gäste nicht locker. Dass es Ken Ilsö war, der den Ausgleich erzielte, freute Norbert Meier. „Er hat meine Kritik zur Pause angenommen.“
Auch der Däne fühlte sich nach dem 2:2 fast so im Gefühlsrausch wie die königliche Gesellschaft in London. „Die Vertragsverlängerung ist Formsache“, sagte Ilsö. „Um es in romantischen Worten zu sagen: Ich möchte die Fortuna heiraten.“ Von der Verbitterung zur Pause war also nicht viel geblieben. Die Fortuna konnte wenn auch nicht mit einer überzeugenden Leistung, aber doch mit einem Punktgewinn die Heimreise antreten.