Düsseldorf - ART-Talente holen bei den Mehrkampf-Meisterschaften zwei Titel Kluth und Mädchen-Team holen DM-Gold
Vor den Mehrkampf-Meisterschaften sprach alles über die vielen Verletzungen der ART-Talente. Dann kratzte Max Kluth gar am Weltrekord, während das Reserve-Team über sich hinauswuchs.
Düsseldorf/Heidenheim. Sie waren ohne große Hoffnungen angereist, doch am Ende gab es gleich doppelten Grund zu jubeln: Düsseldorfs Nachwuchs-Leichtathleten bis 17 Jahre haben bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Heidenheim zwei Goldmedaillen gewonnen. Der 16-jährige Maximilian Kluth (ART) holt sich Zehnkampf-Gold mit 7172 Punkten (U 18-WM-Norm). Die ART-Mädchen verteidigen ihren U 16-Titel in der Siebenkampf-Team-Wertung, obwohl sie wegen mehreren Verletzungen der Stammbesetzung nur die jüngere „Reserve“ an den Start bringen konnten.
Bereits am Samstag hatte Zehnkämpfer Kluth mit Super- Leistungen für Gesprächsstoff gesorgt. Selbst den Experten beim Internet-Portal leichtathletik.de war das Leistungs-Feuerwerk des jungen Düsseldorfers zunächst nicht geheuer. Sie verglichen die Ergebnisse mit dem U 18-Weltrekord, den der Mainzer Niklas Kaul im Vorjahr mit über 8000 Punkten als Weltmeister in Cali (Kolumbien) aufgestellt hatte. Spätestens als Kluth seinen ersten Sieben-Meter-Satz beim Weitsprung in den Sand gezaubert hatte, stand er deutschlandweit im Blickpunkt. „Nicht zu Unrecht hält der Düsseldorfer den deutschen Rekord bei den 14-Jährigen“, hieß es bei leichtathletik.de. Selbst sein Vater Peter Kluth — Düsseldorfs inoffizieller „Sport-Oberbürgermeister“ — bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu, als sein Filius die Kugel sogar anderthalb Meter weiter als bisher auf 16,10 Meter wuchtete. Damit hatte Max sein Pulver am ersten Tag aber längst nicht verschossen. Mit 1,90 Meter beim Hochsprung und ihm ebenfalls nie zugetrauten 50,08 Sekunden im 400-Meter-Lauf schob er noch viele Punkte nach und lag nach Tag eins bei fast 4000 Punkten klar in Führung.
Der zweite Tag war dann um so härter. Beim 110-Meter-Hürden-Lauf, bei dem er bei der Jugend-DM in Rheydt vor drei Wochen mit Rhythmus-Problemen nicht ins Ziel gekommen war, erreichte er 14,86 Sekunden. Erst beim Diskuswerfen („nur“ 42,26 Meter) gab es den ersten Dämpfer. Auch seine 3,30 Meter beim Stabhochsprung waren nicht wie gewünscht. Prompt war der 400-Punkte-Vorsprung auf 150 Zähler geschmolzen. Vater Peter Kluth („Mir ist das zu aufregend“) hielt es beim Speerwerfen nicht mehr im Stadion aus. Besonders, weil der Mainzer Manuel Wagner vor dem abschließenden 1500-Meter-Lauf bis auf vier Pünktchen aufgeschlossen hatte. Doch dann rannte Max Kluth dem Europameister eindrucksvoll davon und sicherte sich nach den DM-Titeln von 2014 und 2015 erneut Gold. Und als wäre das nicht genug Grund zur Freunde gewesen, holte das ART-Zehnkampfteam mit Kluth, Jeremey Gormanns, Gil da Silva Pannebäcker und Dennis Trukawka auch noch Bronze.
Noch unglaublicher war nur die Leistung des Siebenkampf-Teams des ART. Sämtliche Titelverteidigerinnen — Annkatrin Hoven, Kaja Bins, Helena Peters und Karla Gruss — konnten wegen Verletzungen nicht starten. Also sprang das „Zweit-Team“ mit den 14-jährigen Pauline Hillebrand (Bronze in der Einzelwertung), Daniela Kreft, Karen Bunker, Luisa Hood und Greta Jonas ein und holte den U 16-Titel erneut nach Rath. Damit hätte niemand gerechnet. Und so freute sich Co-Trainer Alexander Friedrich, „dass auch die jungen Mädchen schon stark genug für den DM-Titel waren“.