Leichtathletik: Angermunderin startet bei der U 20-WM

Rebecca Pietsch (19) gilt als derzeit beste Stabhochspringerin Deutschlands unter 20. Nun startet sie bei der Weltmeisterschaft.

Foto: B. Franke

Düsseldorf. Rebecca Pietsch lässt es momentan etwas ruhiger angehen. Zumindest für ihre Verhältnisse. „Jetzt, in der Wettkampfsaison, trainiere ich nur sechs Mal in der Woche. Sonst ist das auch schon mal mehr“, sagt die 19-Jährige vom TV Angermund, die als größtes deutsches Talent im Stabhochsprung gilt.

Bis auf 4,10 Meter schraubte sich Pietsch Ende Mai beim Meeting in Soest in die Höhe und meisterte damit eine Marke, die in den vergangenen zehn Jahren keine andere Düsseldorferin mehr geschafft hat. Das reichte nicht nur für den Sieg in Soest, gleichzeitig schaffte Pietsch damit die WM-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Deswegen startet sie nun vom 22. bis zum 27. Juli bei den U 20-Weltmeisterschaften der Leichtathleten im US-amerikanischen Eugene — als einzige Düsseldorferin und als einzige deutsche Stabhochspringerin.

Es ist der vorläufige Höhepunkt der Karriere von Rebecca Pietsch, die vor knapp zehn Jahren eher aus Spaß mit der nicht ganz gewöhnlichen Sportart angefangen hat. „Ich habe es einfach mal ausprobiert, und es hat Spaß gemacht“, sagt Pietsch, die damals noch beim TV Kalkum-Wittlaer aktiv war. „Vor acht Jahren sind wir dann alle gemeinsam zum TV Angermund gewechselt, weil man in Wittlaer keinen Leistungssport unterstützen wollte“, sagt Klaus Kierberg, der Pietsch seit Beginn ihrer Laufbahn gemeinsam mit seiner Frau Antje trainiert. Neben den Beiden kümmert sich auch Michael Kühnke um die Angermunderin. Nicht die schlechteste Wahl, betreut der Dormagener doch auch Björn Otto, deutscher Rekordhalter (6,01 Meter) und Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele von London vor zwei Jahren.

Eine ähnliche Karriere hinzulegen, ist auch der Traum von Rebecca Pietsch. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. „Man weiß nie, was kommt. Aber von der Einstellung und vom Trainingsfleiß her kann sie es auf jeden Fall schaffen“, sagt Trainer Klaus Kierberg, der Pietsch dieser Tage in Angermund auf das Treffen der Weltbesten an der amerikanischen Westküste vorbereitet. Zwei Mal pro Woche wird gesprungen, „der Rest ist eine Mischung aus Laufen, Krafttraining, Turnen, Koordination und Grundlagenarbeit“, beschreibt die 19-Jährige ihren Trainingsalltag. Ganz nebenbei studiert sie auch noch BWL, doch das hat jetzt erst mal Pause. „Ich ziehe das etwas auseinander und muss nicht in der Regelstudienzeit abschließen“, sagt Pietsch, die sich für die WM in Eugene einiges vorgenommen hat. Mindestens unter die besten Springerinnen der Welt will die Starterin des TV Angermund kommen. Eine Woche ist sie noch zu Hause, dann geht es zur Vorbereitung ins einwöchige Trainingslager nach Seattle. Bevor es dann am 22. Juli um 19.30 Uhr (MEZ) richtig ernst wird.