Leichtathletik Nordrhein-Meisterschaften: Viele Ausfälle und Ärger um „Opas Stoppuhr“

Düsseldorf · Am zweiten Tag der Nordrhein-Meisterschaften geht einiges schief. Düsseldorfs Leichtathleten verpassen ihre gesteckten Ziele.

Ann-Kathrin Hoven (l.) war ein Lichtblick bei den Nordrhein-Meisterschaften: Sie gewann Silber über 200 Meter und Gold beim Weitsprung.

Foto: Bernward Franke

Die erhoffte Medaillenzahl von insgesamt 30 ließ sich auch am zweiten Tag der Nordrhein-Hallenmeisterschaften in Leverkusen nicht realisieren. Es gab (zu) viele kurzfristige krankheitsbedingte Ausfälle. So mussten sich Düsseldorfs Leichtathleten mit 21 Medaillen begnügen. Immerhin acht Meistertitel gingen an die heimischen Vereine, hinzu kamen fünf Silber- und acht Bronzemedaillen.

Die Meisterschaften endeten mit einem Eklat, weil die elektronische Zeitmessanlage ihren Geist aufgab und fortan auf „Opas Stoppuhr“ zurückgegriffen wurde. Die mit der Hand gemessen Zeiten fanden aber keine Aufnahme in die Bestenlisten und werden auch nicht als Normen anerkannt. Eine Stunde lang konferierten die Organisatoren, um noch irgendeine Lösung für die Staffelläufe zu finden. Eine Ersatzanlage stand nicht zur Verfügung — was völlig unverständlich ist.

ART-Trainer Silvio Zein holte daraufhin seine U 18-Mädchenstaffel mit den Tawiah-Drillingen Dörte, Dorina und Dorinda von der Bahn. „Die waren wegen der langen Diskussion wieder völlig kalt, das Verletzungsrisiko ist viel zu groß,“ begründete Zein den Verzicht auf die mögliche Medaille. Die Norm für die Deutschen Meisterschaften könnten „sie am Samstag in Dortmund noch laufen“.

Minoue, Hoven, Warnt und Grube gewinnen Goldmedaillen

Die Düsseldorferinnen sind nicht die einzigen, die sich noch für die DM qalifizieren müssen. Bei der langen Diskussion in Leverkusen kam nämlich heraus, dass eine Zeitmessanlage gleicher Bauart bereits in der Vorwoche bei den Staffelläufen im Rahmen der Regionsmeisterschaften im Arena-Sportpark den Geist aufgegeben hatte — und die Zeiten demnach nicht korrekt gemessen waren. Auch die waren somit „für die Tonne“. So stehen derzeit zahlreiche starke Staffeln ohne Meisterschafts-Norm da.

Um so erfreulicher war aus Düsseldorfer Sicht der Auftritt von Gregory Minoue. Nach seinem Erfolg über 60-Meter-Hürden am ersten Tag sorgte der 17 Jahre alte Angermunder mit seinem Sieg und seiner Bestzeit in 6,96 Sekunden im 60-Meter-Finale auch am zweiten Tag in Leverkusen für viel positiven Gesprächsstoff. So schnell wie Minoue war seit vielen Jahren kein Düsseldorfer Nachwuchssprinter mehr in einer Halle unterwegs gewesen.

Auch der ART durfte sich am Sonntag über Titel freuen: Annkathrin Hoven (ART) siegte beim Weitsprung der U 20 mit 5,65 Meter, Aidan Warnt (ART) im Kugelstoßen der U 20 mit 14,74 Metern und Oscar Grube (ART) beim Weitsprung der U 20 mit 6,69 Metern. Die 24 Jahre alte Dreispringerin Jessie Maduka steigerte sich im Finale des 60-Meter-Laufes auf 7,63 Sekunden, hatte aber mit den Leverkusenerinnen Jennifer Montag (7,42 Sekunden) und Amelie Dierke (7,47 Sekunden) zwei Schnellere vor sich.

So waren sie beim ART mit den insgesamt 18 Medaillen trotz vieler Ausfälle (Jaron Boateng, Lea Dreilich, Jule Domat und einige mehr) zufrieden mit den Nordrhein-Meisterschaften. „Die 18 Medaillen sind schon ein echtes Pfund und zeigen, dass wir auch in dieser Saison auf dem richtigen Weg sind“, stellte Leichtathletik-Chef Jochen Grundmann fest. Am Samstag finden in Dortmund die NRW-Meisterschaften in der mit sechs Rundbahnen renovieren Halle statt.