Drei Düsseldorfer bei der DM Kleines Team — große Ziele
Düsseldorf · Maximilian Thorwirth, Jessie Maduka und Djamila Böhm hoffen bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig auf eine Medaille.
Drei Düsseldorfer Top-Leichtathleten starten an diesem Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig: Maximilian Thorwirth vom SFD 75 sowie Jessie Maduka und Djamila Böhm vom ART. Alle drei wollen Medaillen gewinnen.
Thorwirth hat sogar Gold im Blick. Der 25-Jährige steht in der Meldeliste für den 5000-Meter-Lauf mit 13:24 Minuten auf Rang eins. Im Winter hatte er bereits den Hallen-DM-Titel über 3000 Meter gewonnen. „Ich bin sehr gespannt auf die Deutschen Meisterschaften. Ich brauche mich dieses Jahr vor keinem Konkurrenten zu verstecken“, gibt sich Thorwirth optimistisch ist. Wie selbstbewusst er vor seinem Rennen am Samstag (17.40 Uhr) ist, zeigt folgende Aussage: „Die Mitfavoritenrolle kenne ich mittlerweile. Ich will natürlich mindestens eine Medaille mit nach Düsseldorf zurückbringen.“ Diese hatte Thorwirth im vergangenen Jahr als Vierter um eine Sekunde verpasst. Damals hatte sich der Wattenscheider Amanal Petros in 14:02,99 Minuten vor ihm Bronze gesichert. Die Experten waren nach dem Rennen im Berliner Olympiastadion der Ansicht, dass Thorwirth seinen Endspurt etwas zu spät begonnen hatte.
Über seine Taktik für das „Geisterrennen“ in Braunschweig — Zuschauer sind keine zugelassen — lässt sich der SFD-Läufer nur wenig entlocken: „Wir werden sehen, wie sich das Rennen ausspielt, ich habe auf jeden Fall mehrere taktische Varianten in der Hinterhand.“ Trotz großen Selbstvertrauens bringt Thorwirth seinen Mitkonkurrenten viel Respekt entgegen: „Ich denke die ärgsten Konkurrenten sind Mohamed Mohumed aus Dortmund, Samuel Fitwi aus der Vulkaneifel und natürlich Amanal Petros. Mit Amanal trainiere ich tagtäglich, der ist auf jeden Fall fit.“ Der 25-Jährige würde sich besonders freuen, „wenn es für seine Trainingsgruppe sogar einen Doppelsieg mit ihm als Deutschen Meister gäbe.“
In diesem Jahr ist Thorwirth erst zwei Rennen unter freiem Himmel gelaufen, mit sensationellen Ergebnissen: Vor vier Wochen wurde er in Wien in 13:24 Minuten Erster über 5000 Meter und vor zwei Wochen in Königstein im Taunus in 3:39,66 Minuten Sieger über 1500 Meter. In beiden Rennen gelangen ihm erstaunlich starke persönliche Bestzeiten.
Für ganz vorne dürfte es bei Maduka und Böhm nicht reichen
Silber statt Bronze wie bei der Hallen-DM im Februar peilt Jessie Maduka an. Die 24 Jahre alte Dreispringerin des ART war vor zwei Jahren bei der EM in Berlin dabei. Danach laborierte sie an einer schlimmen wie langwierigen Fußverletzung. In diesem Sommer hat sie immerhin schon wieder 13,45 Meter geschafft. „Wenn sie mal ihren Anlauf bis zum Ende durchzieht und auch den Absprungbalken trifft, ist noch mehr drin,“ sagt ihr Trainer Ralf Jaros. Derweil die Göttingerin Nele Eckhardt mit 13,73 Meter und als Nummer eins der Meldeliste die Favoritin ist, muss sich Maduka mit der Chemnitzerin Maria Purtsa (13,67 m) um Silber auseinandersetzen. Der Dreisprung der Frauen ist im Zeitplan für Samstag um 18 Uhr angesetzt.
Im Jahr 2017 war die inzwischen 26-jährige Djamila Böhm vom ART Deutsche Meisterin im 400-Meter-Hürdenlauf geworden. 2018 gab es die Vizemeisterschaft, knapp hinter der Kölnerin Christine Salterberg. Mit der kämpft sie in diesem Jahr um Bronze, nachdem Böhm im vergangenen Jahr in Berlin diese um eine Hundertstelsekunde hinter Salterberg verpasst hatte. Als Favoriten sind die Tübingerin Jackie Baumann (55,53 Sekunden) und die Sindelfingenerin Karolina Krafzik (Titelverteidigerin, 56,93 Sekunden) außer Reichweite für Böhm, deren eigene Bestzeit in diesem Jahr bei 57,49 Sekunden steht. „Ich will eine Medaille“, sagt Böhm. Zu ihrem Unfall vor zwei Wochen in Regensburg, als sie beim 400-Meter-Lauf nach 220 Metern mit dem Fuß umgeknickt war, möchte sie nichts mehr sagen. „Alles wieder gut,“ berichtet ihr Trainer Sven Timmermann, der aus seiner Trainingsgruppe beim ART mit der aus der Nähe von Koblenz stammenden Radha Fiedler (TuS Roland Brey) eine zweite Läuferin am Start hat.
So gibt es in Braunschweig auch keine Probleme mit den Betreuerkarten. „Sven nimmt die für den TuS Brey und ich die für den ART,“ erklärt Ralf Jaros. Denn die Zahl der Betreuer ist in Braunschweig streng begrenzt. In den Corona-Hygiene-bestimmungen heißt es, dass für zwei Teilnehmer aus einem Verein nur eine Betreuerkarte vorgesehen ist. Diese wird personalisiert und durch Vorlage des Ausweises überprüft.
Minoue und Warnt verzichten auf die Teilnahme als Nachrücker
Düsseldorf hätte in Braunschweig sogar weitere Teilnehmer dabei haben können. Gregory Minoue vom TV Angermund hätte durch einen Verzicht von Läufern aus dem Ranking der 16 Besten doch noch im 110-Meter-Hürdenlauf am Samstag starten können. Der 18-Jährige verzichtet mit Blick auf die in vier Wochen in Heilbronn stattfindende Jugend-DM jedoch auf diese Gelegenheit.
Ähnlich verhält es sich beim 20 Jahre alten ART-Dreispringer Aimo Warnt, der mit seiner Weite von 14,69 Meter aus dem Vorjahr ebenfalls bei der DM in Braunschweig startberechtigt gewesen wäre.