Nordrhein-Meisterschaften Verband überrascht Leichtathleten
Düsseldorf · Im April wurden die Jugend-Meisterschaften abgesagt, jetzt sollen die Talente im September an den Start gehen. Der ART hat aufgrund des Finalturniers der Fußball-Europa-League Probleme bei der Trainingsdurchführung.
Über Monate hinweg hatte die Corona-Pandemie die Sportart Leichtathletik in der Region voll im Griff. So sollte es eigentlich in diesem Jahr am Niederrhein überhaupt keine Sportfeste und Meisterschaften mehr geben. Nun überraschte der Leichtathletik-Verband Nordrhein (LVN) auf seiner Homepage viele Athleten mit der Ankündigung am 19./20. September sowie am 26./27. September doch noch Jugend-Meisterschaften an drei Orten auszutragen.
Das freut und verwundert zugleich viele Offizielle und Trainer. Die hatten nach der Absage sämtlicher Titelkämpfe im April nicht mehr mit Nordrhein-Meisterschaften in diesem Jahr gerechnet. Ursprünglich waren diese für den Juni geplant. Dann kam der Corona-Cut: Kein Training, keine Wettkämpfe und keine sportlichen Ziele mehr.
Bisher ist nur die Absicht des LVN-Präsidiums bekannt, die Titelkämpfe tatsächlich — wie in der Satzung des Verbandes eigentlich vorgeschrieben — in Uerdingen, Essen und Rhede zu veranstalten. Beim LVN heißt es: „An den Ausschreibungen und Zeitplänen wird gearbeitet und diese spätestens Mitte August publiziert.“ Eine erste Anfrage an die Kampfricher ist schon herausgegangen, auch viele Antworten von den meist älteren Schiedsrichtern, die zur Risikogruppe gehören, liegen vor. Sie freuen sich schon wieder mit aller Vorsicht auf ihre liebgewonnenen Aufgaben und vertrauen den Hygiene-Konzepten des Verbandes.
Bisher stellte sich die Situation in der „Late Season“ so dar, dass von den jüngeren Athleten bis 18 Jahre nur wenige wieder beim Training in den Vereinen erschienen waren. Es fehlte das sportliche Ziel. So fragten sich viele: „Warum trainieren, wenn es keine Meisterschaften gibt, bei denen man Medaillen und Titel gewinnen kann?“ Das hat auch Trainer Bernd Zahlten vom SFD 75 beobachtet: „Ohne sportliche Ziele wie regionale Meisterschaften ist es besonders schwierig, sie wieder zu motivieren.“
Sogar die im Mai abgesagten Regionsmeisterschaften sollen für das erste September-Wochenende nun in der Planung sein. Die Leitung der Region „Mitte“, bestehend aus Düsseldorf, Kreis Neuss, Kreis Mettmann, Kreis Viersen, Krefeld sowie Bergisches Land und Essen, bastelt an Meisterschafts-Konzepten, hat aber bisher noch keine Austragungsorte bekannt gegeben. Allerdings finden am ersten September-Wochenende in Heilbronn auch die ebenfalls verschobenen Deutschen Jugend-Meisterschaften (U 20, U 18) statt. An denen können diesmal aber nur Deutschlands 16 beste Jugendliche, und nicht wie früher die besten 30 pro Disziplin, teilnehmen.
Beim ART freut sich Leichtathletik-Chef Jochen Grundmann: „Schön, dass es für den Nachwuchs auch in der Corona-Zeit mit den Nordrhein-Titelkämpfen wieder Ziele gibt.“ Grundmann ist aber noch skeptisch, ob die Vorbereitung auf diese Meisterschaften reibungslos möglich ist. Denn: In Düsseldorf und Umgebung bereiten sich in den kommenden Tagen mehrere Fußball-Mannschaften auf das Finalturnier der Europa League vor, wofür auch das Rather Waldstadion als Traingsstätte zur Verfügung steht. Der Europäische Fußball Verband hat verlangt, dass die Plätze wegen des Corona-Hygienekonzepts im August ausschließlich für Fußball zur Verfügung stehen. Demnach könnte im Rather Waldstadion eine Zeit lang überhaupt nicht Leichtathletik trainiert werden. „Das darf nicht sein,“ sagt Grundmann. „Es muss für uns möglich sein, das Stadion zumindest ab 16 Uhr auch für unser Leichtathletik-Training benutzen zu können.“ Grundmann hat sich deshalb bereits an die Stadt gewandt. Aus dem Sportamt hat er inzwischen zu hören bekommen, „dass dem Deutschen Fußball-Bund die Nutzung für Leichtathletik ausdrücklich mitgeteilt wurde.“ Vom DFB fehle bisher aber eine Antwort.