Leichtathletik: Schnelle Talente bei der U20-EM in Rieti
Maike Schachtscheider holt mit der Staffel Bronze. Monika Zapalska wird Hürden-Siebte.
Düsseldorf. Zur Silbermedaille fehlten nur vier Hundertstel, doch mit Bronze war das deutsche 4 x 400-Meter-Quartett mit der Düsseldorferin Maike Schachtschneider (ART) am Schlusstag der Europameisterschaften in Rieti letztlich zufrieden. Polen gewann den EM-Titel (3:32,63 Minuten) vor Russland (3:33,36) und Deutschland (3:33,40).
Als Zweite war Maike Schachtschneider im deutschen Team gelaufen und hatte die Führung vor den Russinen erkämpft, nachdem sie den Staffelstab von der Saarbrückenerin Laura Müller erhalten hatte. Die Spitzenposition hielt auch Corinne Kohlmann (Karlstadt).
Als Schlussläuferin war dann die 800-Meter-Dritte Christina Hering (München) unterwegs, die die Polinen und Russinen vorbei lassen musste. Um die Staffelplätze im deutschen Team hatte es im Vorfeld der EM Unstimmigkeiten gegeben, da die Hierarchien gegenüber dem Vorjahr völlig verändert waren. Damals war Maike Schachtschneider auch noch als 400-Meter-Einzelläuferin bei der U 20-WM in Barcelona zum Einsatz gekommen.
Mit ihrem siebten Rang in 13,85 Sekunden im 100-Meter-Hürden-EM-Finale war die 19-jährige ART Hürdenläuferin Monika Zapalska nicht ganz zufrieden. „Ich hatte gehofft, dass es noch mal eine Zeit von 13,60 Sekunden gibt“, sagte sie. „Aber beim zweiten Start fiel auf einmal der Startschuss, und ich war noch gar nicht richtig bereit.“
So kam sie zu spät an die erste Hürde, und das Rennen war gelaufen. Verzweifelt versuchte sie noch die neben ihr laufende Spanierin Teresa Errandonea einzuholen. Es gelang nicht. Zapalska hatte beim Start die schlechteste Reaktionszeit (0,196 Sekunden). Das hatte einen Grund: Denn beim ersten Startversuch war die als Silber-Anwärterin gehandelte Chemnitzerin Franziska Hofmann wegen eines Fehlstarts disqualifiziert worden.
Das Pech von Franziska Hofmann war wohl Monika Zapalska zu nahe gegangen, denn am Vortag hatte noch ART-Trainer Silvio Zein per Facebook ein Bild von Zapalska und Hofmann mit der Unterschrift verbreitet: „Morgen Nachmittag schlägt das deutsche Doppel im Finale zu. Viel Glück“. Genau das hatten die von Zein gecoachten deutschen Läuferinnen nicht. Im Finale, das die Schweizerin Noemi Zbären in 13,17 Sekunden gewann, wurde neben der Startschwäche auch die nachlassende Kraft bei Monika Zapalska offensichtlich.
Sie hatte vor knapp drei Wochen praktisch in aller letzter Minute bei ihrem Sieg in Mannheim die EM-Norm (13,80 Sekunden) unterboten und konnte sich mit neuer Bestzeit von 13,62 Sekunden für die U 20-EM in Rieti qualifizieren. Die Normjagd zuvor war bereits zur Hetzjagd geraten, denn sie war in vielen Rennen stets an der Norm vorbeigelaufen.
Als Westdeutsche Meisterin in Duisburg hatte sie exakt diese 13,80 Sekunden geschafft, dann leuchtete auf der Anzeigetafel die über dem Limit von 2,0 Meter/Sekunde liegenden 2,1 Meter/Sekunde als Windunterstützung auf. In Rieti hatte sie im Vorlauf noch 13,73 Sekunden geschafft und war mit der siebtschnellsten Zeit (13,66 Sekunden) im Halbfinale in den Endlauf gezogen.
Am Wochenende geht es für sie weiter, dann stehen die Deutschen-Jugend-Meisterschaften (U 20 und U 18) in Rostock auf dem Programm.