Mehr als Sightseeing durch Berlin

Die ART-Läufer überzeugen beim EM-Marathon.

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Es war warm gestern in Berlin. Zwar nicht so heiß wie zuletzt mit Temperaturen jenseits der 30 Grad im Schatten, aber auch die gestrigen 23 Grad waren für Topzeiten bei einem Marathon nicht gerade förderlich. Dennoch sahen die zehntausenden Zuschauer an der Strecke das schnellste Rennen in der Geschichte einer Leichtathletik-Europameisterschaft. Der Sieger Koen Naert aus Belgien stellte in 2.09:51 Stunden einen neuen EM-Rekord auf

Auch für die ART-Langstreckler Sebastian Reinwand (33. in 2.19:46 Stunden) und Philipp Baar (38. in 2.19:59) war der Lauf über 42,2 Kilometer alles andere als eine vergnügliche Sightseeing-Tour durch die Hauptstadt. Doch sie rannten nicht gleich vorne mit, sondern waren darauf bedacht, unbedingt anzukommen, um ein gutes Ergebnis für die deutsche Mannschaft zu erreichen. Die sollte beim gleichzeitig ausgetragenen Team-Europa-Cup um Bronze kämpfen. Der dritte Platz war aber spätestens ab der 31-Kilometer-Marke nicht mehr zu schaffen, als der schnellste deutsche Läufer — der Regensburger Philipp Pflieger — ausgestiegen war. Am Ende landete das deutsche Team auf Rang sieben.

Reinwand und Baar gingen die Sache behutsam an. Sie wollten auf dem ersten Teilstück der vier Runden a zehn Kilometer nichts riskieren, zumal es mehr sonnig-heiße statt schattige Passagen zu bewältigen gab. Vielleicht liefen die Düsseldorfer am Anfang auch etwas zu defensiv: Die zehn Kilometer-Marke durcheilten sie in 33:06 Minuten, nach 20 Kilometern (1.06:19 Stunden) lagen sie auf den Rängen 50 bis 53 unter den 73 gestarteten Läufern.

Ab der Hälfte auf dem Berliner Ku’damm begann ihre Aufholjagd, Reinwand lief am Ende als 33. durchs Ziel — womit der Deutsche Vizemeister (Bestzeit: 2.15:27 Std.) aber nicht zufrieden war: „Ich wollte es eigentlich unter das erste Drittel schaffen.“ Dafür hätte er aber noch zehn Plätze mehr aufholen müssen.

„Es war ein sehr hartes Rennen heute für mich“, sagte auch Philipp Baar über seine Zeit von 2.19:58 Stunden (Bestzeit: 2.16:17 Std.). Der 26-Jährige lebt und arbeitet in Berlin und war schon glücklich, dass er es überhaupt ins deutsche EM-Team als sechster Läufer geschafft hatte. Im Endergebnis war er dann sogar Deutschlands Viertbester.

Neben den beiden ART-Marathonläufern hatte Düsseldorf mit der 22 Jahre alten ART-Dreispringerin Jessie Maduka (15. mit 13,94 Meter) eine dritte Teilnehmerin bei der EM in Berlin am Start.