Motorsport: Training mit der Spielkonsole

Der Düsseldorfer Rennfahrer Benedikt Boeckels hat fast nur Autos im Kopf.

Düsseldorf. Jenes Wochenende auf der Nordschleife des Nürburgrings wird der Rennfahrer Benedikt Boeckels nicht so schnell vergessen. Der 20-jährige gebürtige Düsseldorfer, der mittlerweile in Willich lebt, feierte beim 24-Stunden-Rennen sein Debüt auf dem legendären Nürburgring. Im Rahmen des 24-Stunden-Rennens nahm er in der Eifel für das Team "rhino’s Leipert" am Ford Fiesta ST Cup teil. "Ich kannte die Strecke von meinen Testfahrten, aber vor solch einer Kulisse war es einmalig", sagt er über sein Premierenrennen. Und das Resultat konnte sich sehen lassen: Rang elf in der Gesamtwertung und sogar die zweitbeste Zeit der Junioren.

Das Rennen auf dem Nürburgring verlangt "Respekt und Köpfchen"

Dabei hat es der Kurs in sich. "Die Nordschleife ist eine Strecke, die man mit Respekt und Köpfchen fahren muss", so der Nachwuchs-Pilot über den 25,378 Kilometer langen Kurs, der in Fachkreisen nicht ohne Grund den Namen "Grüne Hölle" trägt. Da reichen die zwei Zeittrainings vor dem Rennen nicht aus, um jede Kurve zu kennen. Benedikt verrät seine bewährte Trainingsmethode für daheim: "Ich habe viel an der Spielkonsole geübt. So kann man den Kurs besser kennen lernen." Der Fach-Abiturient war schon als Kind begeistert von Fahrzeugen. Einige Zeit hat es gedauert, bis er seine Eltern davon überzeugen konnte, dass Kartfahren das richtige Hobby für ihren Sohn ist. Unter der Bedingung, dass er die Schule nicht vernachlässigen, sein Zimmer in Ordnung halten und Ersparnisse zurücklegen müsse. Im Alter von zwölf waren alle elterlichen Auflagen erfüllt, und Benedikt bekam sein erstes Kart-Fahrzeug. Wenig später erlangte er die internationale Lizenz. Mit der kam er nach drei Jahren Kartsport zum Toyota Yaris Cup, bevor er seit Ende vergangenen Jahres im Ford Fiesta Rennen fährt.

Benedikts Eltern sind seine größten Fans und bei fast allen Rennen dabei

Seine Eltern sind mittlerweile seine größten Fans. Sie sind bei fast allen Rennen live dabei und unterstützen ihren Spross, wo sie nur können. "Sie haben noch immer große Angst um mich, aber es macht ihnen trotzdem viel Spaß, mir beim Fahren zuzusehen. Außerdem ist Motorsport gar nicht so gefährlich. Beim Fußball oder selbst beim Ponyreiten passieren mehr Verletzungen", so Boeckels. Ein Sehnenriss im Sprunggelenk war das Resultat seines bisher schwersten Unfalls. Seine schier unendliche Leidenschaft für den Motorsport kann das nicht erschüttern: "Ich liebe es. Rennfahren ist einfach das Größte für mich." Und so verwundert es auch nicht, dass sich für Benedikt immer noch alles um Autos dreht, selbst wenn er mal nicht hinter dem Steuer seines 170 PS starken Rennwagens sitzt. Denn im August beginnt er seine Ausbildung in Krefeld - zum Automobilkaufmann.

Benedikt Boeckels

Geboren: 12. Juni 1987Geburtsort: DüsseldorfHobbys: Kart, Fitness, Mountainbike fahren, Computer und SchwimmenMotorsport: seit 1999Karriere: 2007 Ford Fiesta ST Cup, 2003-2006 Toyota-Yaris-Cup, 1999-2002 Kartsport