Nicht zu sicher fühlen
Das war wenig an Leistung, was die Fortuna-Profis ihren 2500 mitgereisten Fans in Berlin angeboten haben. Die Abwehr inklusive Raphael Wolf funktionierte, weiter vorne war das Abgelieferte viel zu wenig, um in der 2. Liga, geschweige denn in der Spitzengruppe im Kampf um den Aufstieg, mithalten zu wollen und zu können.
Da waren sich einige Spieler wohl zu sicher, dass selbst die energiegeladenen Berliner ihnen nichts anhaben können. Und der Vorsprung zur Pause bestätigte diese fälschliche Ansicht wohl auch noch. Vier Spiele im Jahr 2018, noch keine überzeugende Leistung, aber neun Punkte geholt. So kann eine clevere Mannschaft aufsteigen, heißt es. Aber langsam verlieren die Spieler anscheinend die Überzeugung, dass sie besser spielen können. Das mag sich zwar jetzt alles als Zustandsbeschreibung des Tabellenführers etwas zu dramatisch anhören, aber warum schafft es die Mannschaft von Friedhelm Funkel nicht mehr, so viel Druck auf einen Gegner über 60 oder 75 Minuten auszuüben, wie es beispielsweise die Berliner nahezu über 90 Minuten in ihrem „Schicksalsspiel“ geschafft haben. Das hat sicherlich taktische, aber auch mentale Gründe. Und diese müssen jetzt ergründet werden. Die Angst vor Erfolg und vor einem möglichen Aufstieg können es doch nicht sein. Die Brust müsste doch fast platzen vor Selbstvertrauen. Der Trainer ist jetzt gefordert, möglichst schnell die Blockade zu lösen. Den Spielern könnte das mit einer leidenschaftlichen Leistung und einem Erfolg gegen Fürth am Samstag gelingen und sehr gut tun. Aber es wird Zeit. Sich zu sicher zu fühlen, wäre der Anfang vom Ende.