Funkel: Die Berliner waren aggressiver

Bei Fortunas 1:3 Niederlage in der Hauptstadt wehrte sich das Funkel-Team diesmal nicht energisch genug.

Foto: Christof Wolff

Es war gleichzeitig eine verschmerzbare und eine schmerzliche Niederlage für Fortuna Düsseldorf in Berlin. Einerseits ist der Vorsprung immer noch groß genug, weil die Konkurrenz auch Federn lässt und weil die Mannschaft gegen einen sehr starken Gegner verloren hat. Andererseits tat es den Fans weh, weil der Leistungsunterschied und der Grad der Leidenschaft bei den Kontrahenten so unterschiedlich ausgeprägt war. „Ich will nicht sagen, dass der Gegner den Erfolg mehr gewollt hat“, sagte Friedhelm Funkel. „Aber der Gegner war deutlich aggressiver, auch wenn das manchmal für meinen Geschmack über die Grenzen des Erlaubten hinausging.“

Seine Mannschaft fand nur auf der letzten Linie mit der Dreierkette Kaan Ayhan, Adam Bodzek und Andre Hoffmann, Mittel, um die Aktionen des sehr offensiv eingestellten Gegners zu bekämpfen. Doch sowohl auf den Flügeln, als auch im defensiven Mittelfeld brachen zu oft die Dämme gegen die Wucht der Berliner. So war es nur eine Frage der Zeit, bis Union zum Erfolg kam.

Die 1:0-Führung zur Pause war nicht nur schmeichelhaft, sondern war das zugegebenermaßen effiziente Ergebnis der zwei guten Chancen, die sich die Fortuna in den ganzen 90 Minuten erspielte. Die Leistung, die zur Pause von den Fans noch als clever gefeiert wurde, reichte im zweiten Abschnitt nicht mehr. „Wir wussten gar nicht, wie uns geschah, so viele Offensivspieler hatten die Berliner aufgestellt“, sagte Fortunas linker Flügelspieler Niko Gießelmann. Und wenn sich eine Mannschaft kaum befreien kann, geht das dann irgendwann schief. Es mündete dann in die Elfmetersituation, weil sich Adam Bodzek in letzter Not in einem Ball werfen musste und diesen an die Hand bekam. „Kann man pfeifen, muss man aber nicht“, analysierte Friedhelm Funkel. „Aber letztlich haben wir es nicht geschafft, uns richtig zu befreien oder mal Ruhe ins Spiel zu bringen.“

Und die vielen Ballverluste im Mittelfeld störten Fortunas Cheftrainer offenbar so sehr, dass er selber gegen den Ball trat, als dieser sich noch im Spielfeld befand. „Ach, ich habe gar nicht gesehen, um welche Linie es sich gehandelt hatte“, entschuldigte sich Funkel mit einem Lächeln, so wie er das auch beim äußerst schwachen Schiedsrichter getan hatte und einer Verbannung auf die Tribüne zuvorgekommen war. Funkel nahm die Niederlage gelassen: „Ich habe immer gesagt, dass wir nicht alle Spiele gewinnen können“, sagte er. „Wir müssen die verdiente Niederlage anerkennen und die richtigen lehren daraus ziehen.“ Für Fürth kündigte er jedenfalls eine andere Leistung und Einstellung an. Und er wird wohl auch wieder eine andere Mannschaft auf den Platz schicken (müssen). Benito Raman holte sich die fünfte Gelbe Karte ab, Havard Nielsen, Jean Zimmer spielten schwach und auch die eingewechselten Spieler konnten keinerlei Akzente setzen. Und nur mit einer funktionierenden Dreierkette und einem starken Torhüter ist es schwer, Spiele für sich zu entscheiden. So wurde deutlich, wie sehr der Fortuna ein emotionaler Leader wie Oliver Fink und ein spielerisch begabter Offensiv-Akteur wie Genki Haraguchi gefehlt haben.