Fußball Für Rösler bleibt das Glas halbvoll

Düsseldorf · Fortuna hat trotz ansprechender Leistung beim 0:0 gegen Paderborn erneut eine Chance auf drei Punkte verpasst – und die Spiele werden nicht mehr.

Markus Suttner (weißes Trikot) zeigt hier an der Seitenlinie Einsatz und trennt seinen Gegenspieler vom Ball.

Foto: dpa/Sascha Schuermann

Das „Think Positive“, das positive Denken, hat Uwe Rösler nicht erst in England verinnerlicht. „Für mich ist das Glas immer halbvoll“, sagte Fortunas Trainer auch nach dem 0:0 im Spiel gegen den SC Paderborn. Und er zählt auf, was ihm alles gefallen hat: „Die Spieler sind das Spiel und die ganzen Neuerungen mental sehr gut angegangen“, sagte der 51-Jährige und lobte den Einsatzwillen. „Wir haben auch 56 Prozent der Zweikämpfe gewonnen und sind über 120 Kilometer gelaufen.“ Bekanntlich haben beide Werte im bisherigen Verlauf der Saison nicht so oft für die Fortuna gesprochen. Von Kontaktscheue könne laut Rösler bei seinen Spielern also nicht ausgegangen werden. „Ich war zufrieden, dass meine Spieler gezeigt haben, dass sie um jeden Ball kämpfen wollen.“ Das Spiel war zwar langsamer und es gab nicht so viele Sprints, aber es drängte sich der Eindruck auf, dass die Fortuna in Sachen Physis dem Gegner nicht unterlegen war, sondern eher zeitweise ein deutliches Übergewicht in dieser Beziehung hatte. Das zeige, dass in den Wochen der Zwangspause die Mannschaft gut gearbeitet habe.

Doch dann kam die Einschränkung: „Als ich am Sonntagmorgen aufgewacht bin, musste ich schon erkennen, dass wir wieder eine Chance vergeben haben, den Rückstand auf Mainz und Augsburg deutlicher zu verkürzen“, erklärte Rösler. „Vier Lattentreffer in einem Spiel habe ich in meiner 30jährigen Karriere auch noch nicht erlebt.“

Rösler: Einen Disput mit Rouwen
Hennings hat es nie gegeben

Bei der Aufstellung setzte Uwe Rösler vor allem auf die Spieler, die im letzten Spiel vor der Corona-Pause in Mainz ein so glänzendes Spiel gemacht hatten. Auch damals war zwar nur ein Unentschieden herausgesprungen, aber das Düsseldorfer Team hatte den Gegner dominiert. Nur Marcel Sobottka war für den zuletzt leicht angeschlagenen Adam Bodzek ins Spiel gekommen und konnte auch insgesamt überzeugen. Er habe die guten Trainingseindrücke bestätigt. Mit dem Blick auf das gute Spiel zuletzt erklärte es sich auch, dass der Trainer Rouwen Hennings wie in Mainz zuerst draußen gelassen hatte. „Ich hatte ihm eigentlich vor dem Mainz-Spiel gesagt, dass wir gegen Paderborn wahrscheinlich wieder mit zwei echten Spitzen spielen werden“, sagte Fortunas Trainer. „Aber das Einvernehmen mit Roiuwen ist so gut, dass wir auch diesmal ohne Stress eine Lösung gefunden haben.“ Einen angeblich verweigerten Gruß nach Spielende von Hennings verwies Rösler eindeutig ins Reich der Fabel. „Es gab und gibt keine Kontroverse zwischen ihm und mir. Und ich werde ganz sicher weiter auf unseren erfolgreichsten Torschützen setzen“, sagte er.

Erneut hat dem Rösler-Team
die Effizienz gefehlt

Nachdem der Trainer zuvor versprochen hatte, dass das Spiel sicherlich nicht 0:0 ausgehen würde, versuchte er nach 90 Minuten und dem ersten Spiel unter seiner Regie ohne eigenes Tor, ein Zurückrudern zu umgehen. Kenan Karaman habe das richtig gut gemacht, meinte er. Obwohl er nicht in „Abschlusshandlungen war“. Das hätten dann andere übernommen, wie Valon Berisha bei seinen zwei Aktionen, als er nur an Pfosten und Latte scheiterte. „Solange wir als Mannschaft diese Chancen haben, ist es egal, wer sie dann hat“, sagte Rösler. „Aber wir müssen diese Chancen dann auch mal nutzen.“

Wie Fortuna das kompensieren kann, weiß der Trainer noch nicht. Das System sei zu komplex, um zu ganz klar erkennen, welche Stellschrauben man drehen muss, um Schwächen abzustellen, ohne sich seiner Stärken zu berauben. „Ich werde nicht nervös, weil wir gegen Paderborn gut im Spiel waren – wie auch in Mainz im Spiel zuvor“, sagte Rösler. „Dann werden wir auch mal ein Spiel für uns entscheiden, in dem wir vielleicht nur eine Chance haben.“ Es sei aber frustrierend, wieder eine gute Chance auf drei Punkte liegen gelassen zu haben. Die Effizienz habe gefehlt. Um noch an Platz 15 heranzukommen, muss Fortuna also positiv denken.