Fußball-Bundesliga Die Premiere in der Arena: Wie funktioniert ein Geisterspiel?
Düsseldorf · Der Ablauf der Spiele ohne Publikum in der Fußball-Bundesliga ist genau geregelt. Mehr als 300 Personen sind nicht dabei.
In der Arena wird am Samstag die Premiere eines Bundesliga-Geisterspiels stattfinden. Dass Fortuna Düsseldorfs Trainer Uwe Rösler dabei während der 90 Minuten plus Nachspielzeit einen Mund- und Nasenschutz tragen muss, ist noch das kleinste Problem am ersten Spieltag beim Re-Start der deutschen Fußball-Eliteliga.
Schon die Vorbereitungen zu diesem Spiel verlang(t)en die ganze Konzentration und Arbeitskraft von den Mitarbeitern des aktuell Bundesliga-Sechzehnten. Die erste Konsequenz betrifft die Mannschaft, die seit vergangenem Wochenende in einem Hotel am Flughafen in Quarantäne lebt und bis zum Saisonende keinen Kontakt mehr nach außen haben wird. Oliver Fink, der das Hotel vor Tagen verlassen hat, wird zwar zurückkehren können in den Kreis der Mannschaft, muss aber zuerst zwei Corona-Tests mit negativem Ergebnis hinter sich bringen, um dann wieder mit der Mannschaft trainieren zu können. Der Kapitän war zu seiner Frau und dem neugeborenen Kind gefahren.
Die Mannschaft wird mit dem Bus zum Training und auch am Samstag zum Spiel gefahren. 20 Spieler werden dann in die Arena gebracht. Die nicht für den Kader nominierten Profis bleiben im Hotel, für sie ist kein Platz auf der Tribüne eingeplant. Zum Warmmachen, Spielbeginn (ohne Einlaufkinder) und nach Abpfiff wird darauf geachtet, dass sich die gegnerischen Mannschaften nicht begegnen. Der Torjubel hat laut Deutsche Fußball Liga (DFL) ohne Umarmung zu geschehen, allein Fußberührungen sind erlaubt. Mixed-Zone und Gespräche von Angesicht zu Angesicht mit Medienvertretern wird es nicht geben, eine Presse-Konferenz findet nur virtuell statt. Ohnehin sind nur insgesamt zehn Journalisten auf der Tribüne zugelassen.
Die DFL hat einen klaren Ablaufplan von 8 bis 19 Uhr vorgegeben, der ob seiner Detailversessenheit dazu geführt hat, dass die Politik der Wiederaufnahme des Spielbetriebs zustimmen konnte. In diesem Konzept ist genau geregelt, wer wo und wann sein darf. Im Stadion-Innenraum sind dies höchstens 97 Personen. Darunter fallen Spieler, Schiedsrichter, Trainer, Physiotherapeuten, Ersatzspieler, vier Balljungen, drei Pool-Fotografen , drei Personen, die als „Hygiene-Personal“ tituliert werden, vier Ordner, vier Sanitäter sowie 15 Techniker von Fernseh- und Datendiensten, die unter anderem auch den Schiedsrichter-Videokeller in Köln versorgen. Auf der Tribüne sind inklusive der Journalisten und der Delegationen der beiden Vereine insgesamt 115 Personen zugelassen. Darunter sind das Personal von Feuerwehr, Polizei, Ordnungsdienst, Spiel- und Videoanlysten sowie die TV-Teams. Zu den 109 Personen außerhalb des Stadions zählen auch 50 Ordner sowie acht Greenkeeper.
Pappfiguren und Fan-Plakate wird es in der Arena nicht geben
Dass die Fortuna-Verantwortlichen sehr erleichtert sind, dass die restlichen Saisonspiele stattfinden, weil es wirtschaftlich über die Maßen lohnt, ist wenig überraschend. Die Sponsoren der für die gesamte Saison ausverkauften LED-Leuchtreklamen werden per TV-Übertragung zur Geltung kommen. Doch wichtiger ist dem Verein der Konsens mit den Fans. In einer gemeinsamen Runde in dieser Woche hat die Vereinsführung (inklusive Uwe Klein) mit Fanvertretern gesprochen. „Wir sind froh, dass sich unsere Anhänger zwar deutlich gegen Geisterspiele ausgesprochen haben, aber nicht die Unterstützung für die Mannschaft einstellen“, sagt Fortunas Vorstandsmitglied Christian Koke. „Es gab aber den übereinstimmenden Konsens, keine Pappfiguren oder Plakate im Stadion zu präsentieren.“ Man wolle die treuen Fans nicht verprellen, „wir verstehen die kritischen Töne aus der Fanszene sehr gut“. Auch die Gespräche mit den Sponsoren seien sehr gut verlaufen, sagt Koke. Die Kompensationsleistungen des Vereins gegenüber den Partnern seien gut angekommen. „Wir haben das Gefühl, dass Fans und Sponsoren deutlich machen wollen: ,Wir sind bei Euch’. Das ist ein gutes Gefühl in dieser schwierigen Situation.“ Dass die Fans sich in der Nähe der Arena versammeln, glaubt die Vereinsführung nicht.