Bundesliga-Fußball „Das wäre Wettbewerbsverzerrung“
Düsseldorf · Eine Wertung der Saison nach einem möglichen coronabedingten Abbruch würde für Uwe Rösler keinen Sinn ergeben.
Die Corona-Krise hat Uwe Rösler eiskalt erwischt. „Ich freue mich sehr auf das Spiel, fühle allerdings auch eine gewisse Unsicherheit, wie der ganze Tag ablaufen wird“, sagt Rösler. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf ist jemand, der den Fußball liebt, weil dieser Sport einfach, universell und leicht verständlich ist. Daher verlangen die tiefgreifenden Einschränkungen wegen der Pandemie viel von dem 51-Jährigen, der sich auch jetzt noch am liebsten ganz auf den Fußball konzentrieren möchte. Vor einem Spiel in der Bundesliga ist jedoch eine Pressekonferenz eine Pflichtveranstaltung für die Klubtrainer. In dieser sollte er nun nicht nur Fragen zur Aufstellung beantworten. In der außergewöhnlich gut „besuchten“ virtuellen Zusammenkunft am Donnerstag wurden auch die besonderen Umstände abgefragt, die mit dem Corona-Virus und dem Re-Start in die Bundesliga-Saison zusammenhängen.
Zwar beschäftigt sich Rösler normalerweise nicht mit „Was-wäre-wenn?“-Fragen. Aber zu einem möglichen Abbruch und der Abstiegsregelung äußerte er sich dennoch relativ eindeutig. „Es würde absolut keinen Sinn ergeben, wenn die Saison abgebrochen würde und dann die beiden Letzten der Liga absteigen“, erklärt Fortunas Trainer. „Wenn man uns die Möglichkeit nehmen würde, in den letzten beiden Saisonspielen gegen Augsburg und in Berlin die potenziell nötigen Punkte zu holen, würde ich ganz klar von einer Wettbewerbsverzerrung reden.“ Die Saison könne nur gewertet werden, „wenn alle Spiele über die Linie gehen.“ Kurz nach dieser Äußerung Röslers zu diesem möglichen Szenario wurde bekannt, dass sich die Klubs der ersten und zweiten Liga erst in spätestens 14 Tagen zu einer Entscheidung durchringen werden, wie im Falle eines Saisonabbruchs sowohl an der Tabellenspitze als auch in der Abstiegsfrage verfahren wird. Doch Rösler hofft, dass alles glatt läuft und der deutsche Fußball sich darüber keine Sorgen machen müsse. „Ich versuche, immer an das Positive zu glauben. Das Konzept hat bisher funktioniert, speziell bei der Fortuna“, sagt Uwe Rösler. Mannschaft, Trainer und Verein haben es bisher nach dem Bekunden des Trainers mit aller Konsequenz durchgezogen.
„Ich bin kein Hygiene-Beauftragter, sondern ein Trainer“
Seine ersten beiden Testläufe als Trainer während eines Spiels ohne Fans in der Arena hat Rösler bekanntlich absolviert. Vergangene Woche schaute er sich den internen Test Elf gegen Elf erhöht von der Tribüne aus an. Am Montag stand er dann am Spielfeldrand und startete mit einer Gesichtsmaske. Diese muss er auch über 90 Minuten während des Spiels am Samstag tragen. „Das habe ich am Montag während des Testlaufs versucht zu simulieren“, sagt Rösler. „Das hat genau fünf Minuten geklappt, dann wurde die Simulation abgebrochen.“ Luft holen, reden und sich zu konzentrieren, sei ihm schwer gefallen. Aber er werde sich am Samstag zusammenreißen. „In erster Linie bin ich kein Hygiene-Beauftragter, sondern ich bin Fußball-Trainer und konzentriere ich mich auf die Vorbereitung meines Teams“, sagt Fortunas Trainer. Es gebe im Verein genügend Leute, die sich mit der Hygiene und dem Protokoll befassen. Die Spieler sind informiert worden, und am Abend stand ein ausführliches Briefing für die Spieler auf dem Programm. „Am Freitag können wir uns dann nur um den Fußball kümmern“, meint Rösler, der glaubt, dass er und sein Trainerteam es schaffen, dass sich die Spieler im Training komplett auf ihre Arbeit konzentrieren. „Daher habe ich ein gutes Gefühl, dass die Mannschaft auf den Punkt fit und fokussiert sein wird.“
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