Das Geisterderby Fortuna gibt den Sieg noch aus der Hand

Düsseldorf · Bitteres Ende - Bis zur 88. Minute führt das bis dahin überzeugende Team von Uwe Rösler mit 2:0 und kassiert dann doch noch das 2:2 in der Nachspielzeit.

Fortune Andre Hoffmann (r.) bremst hier erfolgreich den Kölner Stürmer Jhon Cordoba.

Foto: dpa/Thilo Schmuelgen

Mit drei ganz wichtigen Auswärtspunkten hätte Fortuna Düsseldorf aus Köln zurückkehren können, wäre das Spiel nicht in die Nachspielzeit gegangen. Bis zur 88. Minute führte die Mannschaft von Uwe Rösler mit 2:0 in der Domstadt und hätte den Sieg verdient mitgenommen aus dem ersten Geisterderby. Kenan Karaman und Erik Thommy hatte die Führung für die Gäste vorgelegt. Aber dann trafen in der Schlussphase Anthony Modeste und Jhon Cordoba doch noch zum 2:2 für die Domstädter, und wieder einmal konnte die Fortuna den Sack nicht zu machen. Am Mittwoch geht es bereits weiter für Düsseldorf in der englischen Woche gegen den kriselnden FC Schalke 04.

Die Entschlossenheit, unbedingt etwas aus Köln mitzunehmen, war den Spielern der Fortuna deutlich anzumerken. Die Aufstellung war überraschend stark zum Spiel gegen Paderborn von Trainer Uwe Rösler verändert worden, der vier neue Spieler in Zanka (Mathias Jörgensen), Steven Skrzybski, Adam Bodzek und Alfredo Morales auf den Rasen schickte. Kaan Ayhan (gesperrt), Marcel Sobottka, Markus Suttner und Valon Berisha, der zuletzt noch Pfosten und Latte getroffen hatte, waren nicht dabei. Taktisch machte sich die Umstellung vor allem in der Offensive bemerkbar, wo zumindest auf dem Papier zwei Außenstürmer und eine zentrale Spitze notiert waren. Aber auch Matthias Zimmermann machte die Dreier- meist zur Viererkette.

Nach der Gedenkminute für den verstorbenen Ex-FC- und auch Ex-Fortuna-Profi Gerd Strack ging es in diesem geschichtsträchtigen Spiel los. Viel wichtiger war in diesem Geisterderby auch die Einstellung der Fortunen von der ersten Spielminute an. Und die Gäste gingen gleich robust zur Sache, um zu zeigen, dass sie sich nicht den Schneid abkaufen lassen würden. Die erste Szene, in der das Fortuna-Tor in Gefahr kam, war nach zehn Minuten ein Angriff, bei dem Jhon Cordoba aus dem Abseits das Außennetz traf. Ansonsten konnte Fortuna mit aggressivem Pressing weitere gefährliche Aktionen den Gegners verhindern. Das sah auf der anderen Seite jedoch ähnlich aus. Erst in der 21. Minute gab es dann die erste Aufregung vor dem Tor der Gastgeber, und es hätte eigentlich die Führung für das Rösler-Team sein müssen. Kevin Stöger hatte Kenan Karaman in Szene gesetzt, der aber nicht flach einschießen konnte, sondern mit einem zu hoch angesetzten Ball Timo Horn die Chance gab, sich auszuzeichnen.

Keine der beiden Mannschaften konnte sich bis kurz vor der Pause einen Vorteil erkämpfen. Erst ein von Adam Bodzek gewonnener Ball am Kölner Strafraum leitete die Führung für die Fortuna ein. Kenan Karaman nutzte diesmal mit einem Flachschuss die Chance zum 1:0 (41.). So ging es auch mit der etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Führung in die Pause.

Köln-Schreck Erik Thommy sorgt für das 2:0 für Fortuna

Ohne Wechsel begannen beide Teams die zweite Hälfte, wobei die Gastgeber versuchten, das Tempo und das Risiko von Beginn an zu erhöhen. Fortuna hielt dagegen und war bemüht, das Spiel und den Ball möglichst weit weg vom eigenen Tor zu halten. Das gelang nicht ganz, nachdem der völlig frei stehende Mark Uth im Strafraum von Adam Bodzek gefoult worden war. Doch der Gefoulte schaffte es nicht, den Strafstoß (58.) gegen den glänzend reagierenden Florian Kastenmeier zu verwandeln.

Die Fortuna nutzte das Momentum der offensichtlich schockierten Gastgeber, die nach dem Elfmeter gleich dreimal gewechselt hatten. Steven Skrzybski, der schon beim 1:0 mit beteiligt war, passte auf den freistehenden Erik Thommy. Und der Köln-Schreck traf durch die Beine von FC-Abwehrspieler Borneauw zum 2:0 in der 61. Minute. Endlich zeigte sich die Fortuna einmal effektiv und nutzte die dritte gute Möglichkeit zum zweiten Treffer. Beruhigend wirkte sich das nicht unbedingt auf die Gäste aus, die von den nun stärker werdenden Kölnern nun mehr unter Druck gesetzt wurden. Es fehlte auch ein wenig die Übersicht, um den Ball besser zu verteilen. Doch daraus konnten die Kölner zunächst kein Kapital schlagen, auch weil die diszipliniert und leidenschaftlich weiterspielenden Gäste keine größeren Fehler machten.

Doch die Kölner verstärkten ihre Bemühungen gegen den nun etwas tiefer stehenden Gegner, der nun sein Heil in Kontern suchte. Und nicht nur das. Der Trainer versuchte das Risiko zu minimieren und wechselte in Kasim Adams und Oliver Fink zwei defensiver denkende Spieler für Kevin Stöger und Erik Thommy ein. Und so ging es in die letzten zehn Minuten, die Uwe Rösler mit einiger Nervosität an der Seitenlinie verfolgte. Die Kölner griffen zur Brechstange und hatten damit Erfolg. Erst traf Anthony Modeste zum 1:2 (88.) per Kopf und dann kamen die Kölner tatsächlich noch zum Ausgleich, weil erneut eine Flanke von außen nicht abgewehrt werden konnte. Jhon Cordoba traf zum sehr schmeichelhaften 2:2 für den FC. Und Fortuna hat erneut zwei wichtige Punkte in der Schlussphase aus den Händen gegeben.