Ping Pong trifft Dur und Moll
Borussia trägt erstes Meisterschaftsspiel in der Tonhalle aus.
Düsseldorf. Borussias Manager Andreas Preuß setzte am Dienstag kurzerhand rund 118.000 Euro aufs Spiel. So viel kostet der "Stineway & Sons"-Flügel in der Tonhalle, den er mit Hausherr Michael Becker für ein kleines "Duell" mit Tischtennis-Schlägern, Ball und Netz missbrauchte. "Sport trifft Kultur" im wahrsten Sinne also - unter diesem Motto steht der Auftritt von Borussia Düsseldorf am 28. August (19.30 Uhr) an eben jener Stelle.
Die Veranstaltung steht in einer Reihe mit dem Champions-League-Spiel der TTF Ochsenhausen im Münchener Zirkus Krone im vergangenen Oktober - als weiteres Beispiel für das seit einigen Jahren vorherrschende Bemühen der Randsportart um mediale Aufmerksamkeit.
Zum Saisonauftakt in der Deutschen Tischtennis-Liga schlagen Timo Boll und Co. gegen den 1. FC Saarbrücken in der Tonhalle auf, wo sonst hoch bezahlte Künstler auftreten und die Profi-Musiker auf die Pauke hauen. Garniert mit musikalischen Darbietungen, unter anderem der Nationalhymne aus der Feder von Komponist Joseph Haydn, die ein Streichquartett in der Originalversion aufführt.
"Mehr wollen wir nicht verraten, aber es wird sicher einige Überraschungen geben", sagt Tonhallen-Intendant Michael Becker, der sich ebenso wie Preuß und die Borussia-Verantwortlichen auf das "Aufeinandertreffen und Anfreunden der zwei Elemente" freut. Schließlich sei auch die Sportart Tischtennis eine "filigrane und künstlerische Sache mit Rhythmus und Perfektion".
Dafür wird die Bühne der Tonhalle frei und absturzsicher gemacht, die Borussia hat bei der DTTL eigens eine Sondergenehmigung für das dann etwas kleinere Norm-Spielfeld erwirkt. Durch das zeitgleich stattfindende Nachwuchsturnier "Kids Open" sei ein ausverkauftes Haus so gut wie garantiert.
Viele der Teilnehmer werden samt Begleitung in der Tonhalle erwartet, nur rund 500 der 1.800 Karten für das Spiel gelangen überhaupt in den freien Verkauf. Ein wirtschaftlicher Gewinn ist nicht zu erwarten, auch wenn die Stadt besondere Mietbedingungen ermöglicht.
Vielmehr geht es um die ungewöhnliche Aktion an sich, die schon lange im umtriebigen Borussia-Manager gärte. Seit 1984 lebt er in Düsseldorf, mehr als 50-mal war er schon bei Konzerten und anderen Veranstaltungen dort. Und seine Profis um Boll und Christian Süß? Waren die schon mal in der Tonhalle? "Da bin ich mir bei unseren Kulturbanausen nicht ganz so sicher", sagte Preuß.