Nur Kurchev und Berblinger zeigen Spitzen-Niveau

Erlangen verdient sich ein 30:30 gegen glückliche HSG. Klubchef Schierle streicht Urlaub zusammen.

Düsseldorf. Über 820 Autobahnkilometer hatte die Mannschaft zurückgelegt. An den Weihnachtstagen hatte sie nur einen trainingsfreien Tag genießen können. Und letztlich sprang beim Auswärtsauftritt der HSG Düsseldorf bei Zweitliga-Konkurrent HC Erlangen nur ein 30:30 (12:15) heraus. Zu wenig angesichts der Ansprüche, die der Aufstiegsfavorit an sich selbst hat.

Andererseits schien selbst der eine Punkt bereits in weiter Ferne, als Georgi Sviridenko seine Handballer rund drei Minuten vor dem Schlusspfiff beim Stand von 30:28 für die Franken zur finalen Auszeit bat.

Aber der Weißrusse konnte sich auf seine beiden treffsichersten Schützen verlassen. Erst verkürzte Frank Berblinger durch seinen siebten verwandelten Siebenmeter der Partie, dann glich Andrej Kurchev mit einem Rückraumkracher in den linken Torwinkel aus.

Früh in der Partie hatte sich angedeutet, dass sich die heimstarken Erlanger gegen den als "fast unschlagbaren Favoriten" angekündigten Gast keineswegs kampflos ergeben würden. Der Tabellensechzehnte bot dem Spitzenreiter ein Duell auf Augenhöhe.

Dass die sogar spielerisch unterlegenen Düsseldorfer trotzdem nicht den Anschluss verloren, lag vor allem an der Treffsicherheit Andrej Kurchevs, der bis Mitte der ersten Spielhälfte für fast jeden zweiten Torerfolg der Gäste verantwortlich war.

Dem Weißrussen gelang beim 9:9 (18.) letztmalig der Ausgleich, bevor sich Erlangen zum ersten Mal mit zwei Toren absetzen (11:9) und den Vorsprung ausbauen konnte. Die zuletzt erfolgreich praktizierte 5:1-Deckung bot den wendigen Spielern des HC Erlangen zu viele Lücken.

"In der ersten Hälfte funktionierte unsere offensive Abwehrformation überhaupt nicht. Erlangen war einfach zu schnell für uns", sagte Sviridenko und stellte folgerichtig um. Diese Maßnahme schien sich auszuzahlen. Sieben Minuten waren in Durchgang zwei absolviert, als Sturla Asgeirsson zum 18:18 ausgleichen konnte.

Trotz der Führung durch Frank Berblinger zum 20:19 blieb der Aufsteiger überlegen. So überlegen, dass er in den Schlussminuten kurz vor dem Sensationssieg stand. Hätte Robert Heinrichs nach dem Ausgleichstreffer Kurchevs seine Chance drei Sekunden vor dem Ende genutzt, wäre gar ein unverdienter Sieg möglich gewesen.

HSG-Präsident Erwin Schierle reagierte auf die maue Vorstellung seiner Handballer prompt und verkürzte den Neujahrsurlaub um satte vier Tage. Am 8. Januar startet somit das Pflichtprogramm für die Spieler in Reisholz. Nach dem vorweihnachtlichen Mammutprogramm sicherlich keine angenehmen Aussichten für die weitgereisten HSG-Spieler.