Düsseldorfer Hockey Club Sussenburger: „Es wäre dumm, wenn ich jetzt gehen würde“
Nico Sussenburger schwimmt mit den Damen des Düsseldorfer Hockey Clubs auf einer Erfolgswoge, hat aber noch viel vor. Dabei stellt er die weitere Entwicklung der Spielerinnen über das kurzfristige Denken.
Düsseldorf. Nico Sussenburger, der mit seiner Mannschaft im Jahr 2015 drei Pflichtspiele und das letzte Heimspiel im Jahr 2013 verloren hat, darf mit Fug und Recht als Erfolgstrainer bezeichnet werden. Für den Düsseldorfer Hockey Club und die Damen-Mannschaft ist er sogar mehr — ein richtiger Glücksfall.
Nico Sussenburger (35) verliert nicht gerne, ist aber auch nicht so vermessen zu sagen, dass seiner Mannschaft niemand das Wasser reichen kann. Trotzdem verfolgt er den Plan, das Husarenstück des letztjährigen Titelgewinns in der Halle demnächst zu wiederholen. Die DHC-Hockey-Damen sind und bleiben wohl die die positive Überraschung bundesweit über die beiden vergangenen Jahre hinaus.
Im Sommer 2012 hat Nico Sussenburger die Aufgabe beim Düsseldorfer HC übernommen. Die Damen hatten sich gerade aus der Feldhockey-Bundesliga verabschiedet. Und der heute 35-Jährige brachte einen Plan mit, der nicht nur die erste Damen-Mannschaft umfasste, sondern auch den Unterbau der weiblichen Jugend betraf.
„Es hat in den vergangenen vier Jahren sehr viel gepasst, und dazu hat auch der Verein wichtige Voraussetzungen geschaffen“, sagt Sussenburger, der weiß, dass die Spielerinnen nicht nur wegen der schönen Anlage in einem Verein zu halten sind. „Wir können Talente nur zum Bleiben bewegen, wenn wir es schaffen, ihnen ihr Studium und ihren Sport ohne Nebenjob zu ermöglichen.“ Das seien Grundvoraussetzungen, um die Mannschaft in der Spitze der Bundesliga zu halten. Dennoch bliebe es in der Verantwortung jeder einzelnen Spielerin, wie viel sie in den Sport investiere, sagt der Trainer, dem es wichtig ist, gesunden Konkurrenzkampf zuzulassen und den Mannschafts-Erfolg über den persönlichen zu stellen. So war es für ihn auch kein Problem, die junge Selin Oruz (Jahrgang 1997) zur neuen Spielführerin zu machen.
Seit dem Bundesliga-Aufstieg im Sommer 2014 läuft es prächtig. Und ein Ende der Erfolgsserie ist eigentlich nicht absehbar. „Aktuell wäre ich dumm, wenn ich die Mannschaft verlassen würde“, sagt der DHC-Trainer. „Wir haben eine extrem gute Basis und sind eigentlich unfassbar erfolgreich.“
Man könne als Verein zwar nicht jedes Jahr Nationalspielerinnen herausbringen, aber laut Sussenburger hat es der DHC-Jahrgang ’99/2000 wieder in sich. Ähnlich könnte die Entwicklung bei den Herren laufen. Talente gebe es beim DHC reichlich. „Nur ist die Spitze im deutschen Herrenhockey noch enger und umkämpfter, als bei den Frauen“, sagt Sussenburger, der auch schon als Herrentrainer gearbeitet hat und die Augen nach allen Seiten für Entwicklungen offen hält.
Sussenburger trainiert zudem die weibliche Jugend A und legt großen Wert auf die Zusammenarbeit mit Tom Wegner, dem Trainer der zweiten Damen-Mannschaft und der weiblichen Jugend B. „Dass diese Teams das gleiche System wie die ersten Damen spielen, ist uns wichtig. Auch das erleichtert die Durchlässigkeit für die Talente.“ Für viele Mädchen im DHC ist es das Ziel, in die Fußstapfen von Lisa-Marie Schütze zu treten, die nicht nur zum festen Stamm des deutschen Nationalteams zählt, sondern auch als Mensch so gereift ist, dass sie Sussenburger als eine Art Vorbild würdigt.
„Wir werden nie ein Verein sein, der Nationalspielerinnen mit Geld anlockt“, sagt Sussenburger und geht noch einmal auf die Club-Philosophie ein, die die Talente im Umfeld sowie berufs- und studientechnisch verankern will. Bislang ist das vorbildlich gelungen, und der Erfolg gibt Sussenburger und dem DHC Recht.