Taekwondo-Verein Sportwerk stellt sich neu auf
Düsseldof-Bilk · Turgay Ertugrul ist neuer sportlicher Leiter beim erfolgreichen Düsseldorfer Taekwondo-Klub. Er war Deutscher Meister und gewann Medaillen bei der Weltmeisterschaft.
Es läuft gut beim Sportwerk. Immer wieder bringt Düsseldorfs größter Taekwondo-Verein Kämpfer in die Nationalmannschaft, holt Deutsche Meisterschaften und auch Edelmetallplaketten bei internationalen Titelkämpfen. So sicherte sich Ioanna Andreopoulou den Junioren-Europameistertitel und kämpfte sich bei der Damen-Weltmeisterschaft in die Top-Ten. Mit dem Gewinn der Silbermedaille bei der European Clubs Championship hat Antonio Andreopoulou die Qualifikation für die Jugend-EM 2019 geschafft. Auch EM-Bronzemedaillengewinnerin Sarah diSinno beweist auf internationalen Turnieren, wie wirksam das Fördersystems an der Volmerswerther Straße ist.
Im Sportwerk wurden bereits mehr als 500 Trainer ausgebildet, internationale und Deutsche Meisterschaften in Bilk organisiert. Zudem ist das Sportwerk Stützpunktverein „Integration durch Sport“. Wegen des umfassenden Engagements wurde das Sportwerk jüngst von der Düsseldorfer Sportpresse für besonderer Verdienste im Düsseldorfer Sport mit dem Karl-Heinz-Wanders-Preis geehrt.
Absoluter Taekwondo-Fachmann
„Aber wenn es läuft, wird man manchmal auch gemütlich und erkennt notwendige Optimierungspotentiale aufgrund des Wahnsinnstempos mit hunderten von Kindern und Jugendlichen die täglich trainieren nicht sofort. Deshalb haben wir uns entschlossen, einen Taekwondo-Fachmann von außen zu holen, um gemeinsam unser Talentfördersystem zu analysieren und unsere Spitzensport- und Vereinsstrukturen zu optimieren“, verrät derVorsitzende Tayar Tunc.
Dieser externe Experte ist Turgay Ertugrul. Der 57-Jährige hat auf allen Ebenen Taekwondo-Erfahrungen gesammelt. Als Aktiver kämpfte sich Ertugrul in die Nationalmannschaft. 1975 holte er seinen den ersten DM-Titel bei den Senioren. 1976 stellte ihn der Bundestrainer beim Länderkampf gegen Dänemark auf. Seine erste WM führte ihn 1976 nach Chicago (USA). Die Reise über den großen Teich versüßte er sich mit der Bronzemedaille. Seine letzte WM war die in Guayaquil (Ecuador) und endet erneut mit Bronze (bis 54 kg). Zwischen erster und letzter WM lagen noch Europameisterschaftsbronze (1978), die World Games in St. Clara Kalifornien und zwölf DM-Titel.
1982 startete Ertugrul seine Trainerlaufbahn. Er machte den Trainer-C und -B-Schein und trainierte u.a. Markus Woznicki, der 1988 Europameister wurde und bei den Olympischen Spielen in Seoul (Korea) dabei war. „Zeitweise waren vier meiner Taekwondoka zeitgleich in der Nationalmannschaft“, erläutert Ertugrul.
Ertugrul war vier Jahre lang NRW-Landestrainer
Nach Gründung der Taekwondo-Abteilung bei TuSEM Essen war er bis 2007 deren führender Kopf. Von 1995 bis 1999 war Ertugrul NRW-Landestrainer. „Und dann habe ich mich bequatschen lassen, für die Nordrhein-Westfälische Taekwondo Union den Sportdirektor zu machen“, so der Taekwondo-Fachmann lächelnd. In dieser Zeit schrieb er ein richtungweisendes Leistungssportkonzept.
In Sachen Taekwondo kann ihm kaum jemand etwas vormachen. Jetzt bringt Turgay Ertugrul sein Wissen und seine Erfahrungen beim Sportwerk ein. „Der Vorstand hat klare Vorstellungen, die sich mit meinen decken. Ich habe alle Trainingsstunden gesehen und mit jedem Trainer gesprochen. Die Ist-Analyse steht“, verrät er. „Jetzt geht es darum, die Analyse in spürbare Optimierungen umzusetzen, also zum Beispiel das Training inhaltlich zu automatisieren, Qualitätsstandards für die breite Basis zu definieren und dafür ein Sportwerk-Handbuch zu erstellen.“
Nach Ertugruls Analyse ist der Zweikampf-Bereich des Vereins als Bundesstützpunkt sehr gut aufgestellt. In den Ressorts Technik, Selbstverteidigung undPartnerübungen sowie im sogenannten Poomsae-Bereich (Technik) werden Optimierungen vorgenommen. „Es geht nicht nur um potentielle-Titelgewinne, es geht um Inhalte, die wir jedem Sportwerker gleichermaßen vermitteln möchten. Ein so großer Verein wie das Sportwerk ist nicht nur Talentschmiede. Von Meisterschaften alleine kann kein Verein überleben“, so Ertugrul.