Tennis: Schüttlers schwerer Aufschlag
Das ATP-Turnier in Düsseldorf wird 2014 ausgetragen, aber immer noch fehlt ein Titelsponsor.
Düsseldorf. 35 Jahre gehörte der World Team-Cup in Düsseldorf, die inoffizielle Tennis-Mannschafts-Weltmeisterschaft, zu den bekanntesten Turnieren in Deutschland.
Seit diesem Jahr gehört das Format der Vergangenheit. Erstmals wurde 2013 ein ATP-Herrenturnier im idyllisch gelegenen Rochusclub ausgetragen. Unter dem Namen „Düsseldorf Open“ steigt im kommenden Jahr vom 18. bis 24. Mai die zweite Auflage.
Die Namensänderung war nötig, nachdem sich Titelsponsor „Power Horse“ nach zwei Jahren zurückgezogen hatte. Turnierdirektor Dietloff von Arnim und Lizenzinhaber Rainer Schüttler lüfteten am Montag den Namen der Veranstaltung, die noch ohne Hauptsponsor auskommen muss.
„Unsere Zielsetzung ist, dass wir langfristig ein ATP-Turnier in Düsseldorf etablieren wollen“, sagte Schüttler, der selbst 17 Jahre auf der ATP-Tour gespielt hat. Der Korbacher besitzt gemeinsam mit dem ehemaligen Boris-Becker-Manager Ion Tiriac die Rechte an dem Event.
Vor einem Jahr haben die Geschäftspartner Schüttler und Tiriac der „Rochusclub Turnier-GmbH“ die Anteile für geschätzt 1,8 Millionen Euro abgekauft. Schüttler ist das Gesicht des Turniers.
Die ehemalige Nummer fünf der ATP-Weltrangliste soll mit seinem Bekanntheitsgrad und seinem Wissen Türen öffnen und Sponsoren akquirieren. Bei der Suche nach einem neuen Titelsponsor ist Schüttler bislang allerdings nicht fündig geworden.
„Es ist uns noch nicht gelungen, einen neuen Titelsponsor von unserem Produkt zu überzeugen. Wir sind aber weiter zuversichtlich“, sagt von Arnim. Obwohl das Turnier in Düsseldorf mit dem TV-Sender Eurosport, der eine weltweite Präsenz bietet, einen Vertrag bis 2018 besitzt, ist die Vermarktung schwierig.
Diverse Agenturen haben bisher vergeblich versucht, einen großen Geldgeber zu akquirieren. „Man kann in die Düsseldorf Open immer noch den Namen eines Hauptsponsors einbauen“, sagt Schüttler.
Düsseldorf ist in Deutschland kein Einzelfall. Einige der großen Tennisturniere (Hamburg, München) kämpfen seit Jahren ums wirtschaftliche Überleben. Andere existieren nicht mehr. Wie die German Open der Damen, die von 1979 bis 2008 in Berlin ausgetragen wurden.
Nach dem Rücktritt von Steffi Graf ging das Interesse am Turnier bei Besuchern und TV-Anstalten stark zurück, was zu finanziellen Problemen beim Deutschen Tennis Bund führte. Nachdem der DTB das Turnier mehrere Jahre defizitär betrieben hatte, verkaufte er die Rechte der Veranstaltung.
Dem Turnier soll aber neues Leben eingehaucht werden. Ex-Profi Michael Stich, der das ATP-Turnier in Hamburg betreibt, hat sich mit seiner Agentur und dem LTTC Rot-Weiß Berlin um eine WTA-Lizenz beworben.
Probleme bereiten aber die marode Anlage und die Umrüstung auf Rasen. „Damentennis boomt hierzulande, wir kämpfen aber in Deutschland mit dem Defizit, dass es zu wenige Turniere gibt“, sagte Stich.