Düsseldorf. Die Aufstellung ist für Borussias Trainer Dirk Wagner klar: Timo Boll ist die Nummer eins. Weil Jun Mizutani erst Anfang September aus Japan zurückkommt, muss auch kein Spieler zum Bundesliga-Auftakt gegen den TTC Fulda am Samstagabend (19.30 Uhr, Halle Reisholz) draußen bleiben. "Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, dass die Doppel immer so auflaufen, dass der Gegner überrascht ist", sagt Wagner. Also nicht mit Timo Boll/Christian Süß, immerhin Vize-Weltmeister von 2005? Doch, diesmal schon. "Aber das wird nicht die Regel sein, wie brauchen alle Varianten." Auch wenn die Kombination Petr Korbel und Dimitrij Ovtcharov als Rechtshänder im Tischtennis eher ungünstig erscheint. "Die können das beide gut mit Rechtshändern im Doppel", sagt Wagner, der seine Doppel auch für die Spiele ohne Boll planen muss. Schließlich sind zwei gewonnene Spiele zum Auftakt einer Partie die halbe Miete. Letztlich kommt es auch auf die Einzel gegen die "alten Schweden" Jörgen Persson (41) und Jan-Ove Waldner (41) an. Die ersten Hürden auf dem Weg zum erwarteten nationalen Titel. Vor allem für Timo Boll. In Sachen Meisterschaft hat Deutschlands Bester Nachholbedarf, denn Deutscher Meister war er noch nie. Das soll sich dieses Jahr ändern. In Boll, Süß und Ovtcharov spielen die besten deutschen Profis für den Rekordmeister. Dass Stammkräfte wie Süß und Korbel nun einen oder gar zwei Ränge in der Aufstellung einbüßen, tut der Harmonie im Team offenbar keinen Abbruch.
Für Petr Korbel zählen auf dem Weg zur Meisterschaft nur die Punkte
Korbel bringt es auf den Punkt: "Was zählt, ist das Ergebnis, wer die Punkte macht, ist mir egal." Der Tscheche steht in der Weltrangliste besser als jeder andere Bundesligaspieler der gegnerischen Teams und ist dennoch nur die Nummer vier beim deutschen Rekordmeister. Süß ergänzt: "Wir brauchen Timo, um zu gewinnen, und Timo braucht uns. In einer so starken Mannschaft steckt man gerne mal zurück." Von Bolls Verpflichtung versprechen sich alle eine nachhaltige Wirkung. Schließlich hat Boll auch schon als Gegner in Düsseldorf bewiesen, dass er die Massen begeistern kann. Im Herbst 2005 sorgte sein Gastspiel mit Gönnern für den bisherigen Zuschauerrekord der Bundesliga: 4100 sahen in der Reisholzer Halle das 6:4 der Borussia und Bolls Niederlage gegen Michael Maze.
Düsseldorfs Spitzenspieler wird nicht alle Spiele für die Borussia bestreiten
In der Bundesliga wird Boll terminbedingt nicht alle Spiele für die Borussia bestreiten können. "Timo wird bei der Hälfte der Partien, hauptsächlich bei Heimspielen, dabei sein. Ansonsten liegt der Schwerpunkt seiner Einsätze in der Vorrunde der Champions League", sagt Manager Andreas Preuß. Wenn am Samstag die Borussia gegen Fulda (19.30 Uhr) die Saison eröffnet, werden wieder mehr als 4000 Zuschauer in Reisholz sein. Garniert mit buntem Rahmen-Programm und unter Hinweisen auf die neue Live-Übertragung via Internet soll verdeutlicht werden, dass nicht nur Boll und die Borussia, sondern die Bundesliga zu neuen Ufern aufbricht. "In den Hallen müssen wegen der TV-Übertragungen internationale Standards herrschen", sagt Preuß und meint damit einen roten Hallenboden, TV-gerechtes Licht und spezielle Banden. Für Spitzenspieler Boll ein erster Schritt: "Dabei muss es nicht bleiben." Richtig, und der zweite Schritt ist schon gemacht: Denn Sportsender DSF sendet Tischtennis meist dienstags nach den Spieltagen (14 Uhr).