Tischtennis: „Wir spielen natürlich auf Sieg“
Im Final-Rückspiel will sich Timo Boll nicht mit den beiden zum Titelgewinn notwendigen Punkten zufrieden geben.
Düsseldorf. Irgendetwas hat Christian Süß wohl vergessen: "Man hätte uns geköpft, wenn wir nicht Meister geworden wären." Der 22-jährige Tischtennis-Profi ist bei dieser Aussage, mit der er den Unterschied zum Titelgewinn 2003 beschreiben wollte, etwas voreilig.
Damals sei die Borussia Außenseiter gewesen, diesmal klarer Favorit. Doch er und seine Mannschaftskollegen können ja immer noch sprichwörtlich "geköpft" werden, wenn die Borussia am Samstag nicht den Titel gewinnt.
Seine etwa voreilige Aussage mag der klaren Ausgangsposition vor dem Final-Rückspiel gegen den TTC Frickenhausen geschuldet sein. Nach dem 6:2 im Hinspiel glaubt kaum einer mehr ernsthaft daran, dass es noch schief geht. Nicht einmal die Gegner. "Wir müssen verhindern, dass sie nochmal heißlaufen", sagt Spitzenspieler Timo Boll, "die müssen schnell so resignieren, wie sie es im Moment sagen."
Am besten schon nach den Auftaktdoppeln, auch wenn dann über 2000 Zuschauer in der Reisholzer Mehrzweckhalle fürchten müssen, nicht mehr den erhofften Spitzensport zu sehen. Wenigstens wären sie bei der Krönung des Deutschen Tischtennis-Meisters dabei. Oder? "Nein", sagt Boll, "wenn wir die nötigen zwei Punkte schnell holen, ist es trotzdem unsere Pflicht, auf Sieg zu spielen." Das sei man den Fans schuldig.
Den Pokal gibt es also erst dann, wenn ein Team sechs Siege oder beide jeweils fünf (Unentschieden) errungen hat. Schließlich soll auch das vierte Spiel in dieser Saison an der Karl-Hohmann-Straße ein besonderer Termin werden. Der Samstag soll trotz der großen Konkurrenz mit Fortuna in der Arena, World Team Cup, Volleyball und nicht zuletzt dem schönen Wetter das "i-Tüpfelchen" werden. Als neuer Vorsitzender des Ligaausschusses will Manager Andreas Preuß diesen Weg weiter beschreiten: "Tischtennis in großen Hallen und als Veranstaltung mit Rahmenprogramm ist die Zukunft."
Der 21. Meistertitel der Borussia soll aber die Gegenwart sein. Der soll sich wirtschaftlich auszahlen, "Erfolg macht sexy", sagt Preuß. Das gilt auch für Timo Boll, der noch nie Deutscher Mannschaftsmeister war. Der 27-Jährige warnt: "Je länger es dauert, umso schwieriger wird es."
Auch Borussias Trainer Dirk Wagner gefällt das voreilige Reden über Titel und Meister-Krönung gar nicht gut. Er bemüht das Bild vom nicht erlegten Bären, dessen Fell schon verkauft wird: "Der Bär ist angeschossen und blutet. Jetzt müssen wir es aber erst endgültig klar machen." Nach etwas Nachdenken sagt sein Spieler Christian Süß aber: "Wir sind das bessere Team. Kein Grund, an uns zu zweifeln."