Trendsport: Fairness ist beim Frisbee Trumpf
Die wohl einzige Mannschaftssportart der Welt, die ohne Schiedsrichter auskommt, erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
Düsseldorf. Es ist ein lauer Frühlingsabend im Rather Waldstadion, das Flutlicht ist eingeschaltet. Frisbeescheiben fliegen kreuz und quer über den Rasenplatz. Hier und da sieht man Menschen, die mit gekonnten Sprüngen die Scheibe geschickt aus der Luft fischen. 20 Spieler aller Alterklassen sind zum Freiluft-Training auf die Anlage gekommen.
Es ist die „Frisbee Family Pempelfort“ des ART Düsseldorf. Seit 1990 kann man Frisbee in Rath spielen. Beim ART hat der heute 50-Jährige Matthias Brucklacher zusammen mit einem Studienfreund die Abteilung gegründet. Seit dem konnten sich viele neue Begeisterte finden. Mittlerweile stellt die Frisbee Family eine eigene Damen- und Herrenmannschaft sowie ein gemischtes Team, das regelmäßig zu Turnieren fährt.
„Spirit of the Game“ heißt die erste und wichtigste Regel im Frisbee. Sie überträgt die Verantwortung des Fairplays jedem Spieler als wichtigste Aufgabe und vertraut darauf, dass kein Spieler die Regeln absichtlich verletzt. Hoher, kämpferischer Einsatz soll zwar gefördert werden, aber niemals auf Kosten des gegenseitigen Respekts oder der Freude am Spiel gehen.
Jeder Spieler ist also selber dafür verantwortlich, dass Regeln eingehalten werden. Dass das funktioniert, weiß der 19-Jährige Nationalspieler Mo Brucklacher, ein Düsseldorfer, der schon sein Leben lang begeisterter Frisbee-Spieler ist. „Denn nur, wenn sich jeder an die Regeln hält, kann ein Spiel funktionieren. Klar kann es im Kampf um die Scheibe zu Regelverstößen oder Fouls kommen, aber das klären die Spieler dann in fairer Weise.“
Kondition, Sprintstärke, Wurftechnik, taktisches Denken und vor allem Fairness — das sind die Fähigkeiten, die einen guten Frisbee-Spieler ausmachen. Auch im Schulsport wird Frisbee immer attraktiver. So wurde Düsseldorfs Nationalspieler Marko Krause erst dadurch auf die Sportart aufmerksam. Im Sommer fährt er mit der U 20-Nationalmannschaft zur WM nach Lecco (Italien).
Das Material ist vorgegeben, die Regeln sind einfach. Beim Frisbee wird mit einer 175 Gramm leichten Scheibe auf einem rechteckigen Feld, das 110 Meter lang und 37 Meter breit ist, gespielt. Sieben Spieler sind pro Team im Einsatz. Ziel des Spiels ist es, die von einem Mitspieler geworfene Frisbeescheibe in der gegnerischen Endzone am Ende des Feldes zu fangen.
Dafür gibt es einem Punkt für das Team des Fängers. Ein Spiel geht in der Regel solange, bis ein Team 15 Punkte hat. Zu den wichtigsten Regeln zählt, dass ein Spieler, wenn er die Scheibe gefangen hat, sich mit dieser nicht von der Stelle bewegen darf und zehn Sekunden Zeit hat, sie an einen Mitspieler weiter zu spielen. Frisbee wird auch als Schulsport zunehmend attraktiver.
Frisbee ist die zur Zeit am stärksten wachsende Mannschaftssportart. Was viele sicherlich noch aus ihrer Kindheit kennen, weil sie es mit den Eltern oder Freunden im Park gespielt haben, ist heute eine professionalisierte Sportart.