Tusa 06 gehört plötzlich den Topteams der Kreisliga A Mit Leidenschaft an die Tabellenspitze
Düsseldorf · Dank unkonventioneller Trainingsmethoden und gezielter Verstärkungen mischt Tusa 06 die Kreisliga auf.
Samstags eine Spielbeobachtung in der Regionalliga Nord, sonntags ein Ligaspiel in der Kreisliga A. Für Philipp Waack sieht so ein ganz normales Wochenende aus. Den 35-Jährigen als fußballerverrückt zu beschreiben, wäre noch untertrieben. Bei Waack dreht sich im Prinzip alles um das runde Leder. Als Inhaber einer Spielerberateragentur, Vater von zwei im Nachwuchsleistungszentrum von Bayer 04 Leverkusen spielenden Söhnen und als Trainer des A-Kreisligisten Tusa 06 bleibt dem ehemaligen Kreisliga-Kicker auch gar nichts anderes übrig.
Waacks Begeisterung für den Fußball färbt seit einigen Wochen auch auf die Spieler der DJK Tusa 06 ab. Krebsten die Mannen um Kapitän Yannik Bohlmann in der vergangenen Saison nur im grauen Tabellenmittelfeld herum, mischt die punktuell verstärkte Mannschaft plötzlich ganz oben mit. Nach drei Spielen hat die Waack-Elf die Maximalausbeute von neun Punkten auf dem Konto. „Der Saisonstart war perfekt“, sagt der neue Coach, für den der augenblickliche Erfolg kein Zufall ist. „Qualität hatte die Mannschaft auch in der letzten Saison schon. Wir haben vielleicht nur ein paar Dinge geändert, um sie noch besser zum Vorschein zu bringen“, erklärt Waack.
Die schweißtreibenden Trainingseinheiten im Box-Gym oder auf dem Trampolin, die der neue Trainer in der Vorbereitung ansetzte, scheinen sich schon auszuzahlen. „Wir wollen schneller sein als unsere Gegner. Dafür lohnt es sich auch einmal, zu anderen Sportarten herüber zu schauen“, sagt Phil Waack. Bislang geht der Plan auf. Tusas-Angreifer sind nur schwer zu stoppen.
Im Schnitt treffen die Fleher vier Mal pro Partie. Ein Spektakel, das ganz nach dem Geschmack des Coaches ist. „Das gehört für mich dazu. Ich bin ein Verfechter des Angriffsfußballs“, erklärt Waack. Von den neuen Qualitäten Tusas durfte sich jüngst auch der SV Wersten 04 überzeugen. Die Gäste waren an der Fleherstraße in einer turbulenten Anfangsphase zwar zweimal in Führung gegangen (2., 9.), hatten damit aber schon ihr Pulver verschossen. Am Ende siegte Tusa mit 6:2.
„Ich habe mir vor der Saison jeden Gegner angeschaut und wusste daher genau, was uns gegen Wersten erwartet. Auf deren Stärken waren wir also gut vorbereitet“, sagt Waack.
Erstmals zwischen den Pfosten im Tusa-Tor stand am Sonntag Tobias Müller. Der ehemalige Junioren-Nationaltorhüter hatte sich nach seinem Abschied vom Regionalliga-Absteiger FC Wegberg-Beeck beim A-Kreisligisten fit gehalten und sich nun prompt bereit erklärt, für den aktuell fehlenden Ferdinand Rosen als Nummer eins einzuspringen. „Tobi bleibt zunächst einmal bis zum Winter bei uns, dann sehen wir weiter“, sagt Waack über den 21-Jährigen, der im Nachwuchsleistungszentrum der Fortuna ausgebildet wurde. Müller ist dabei nicht der einzige Hochkaräter, den Tusa in den letzten Tagen an Land zog.
Mit Mitchell Jordan verpflichteten die Fleher auch noch einen weiteren Angreifer mit spannender Vita. Der 29-Jährige US-Amerikaner trug als A-Jugendlicher das Trikot des SV Werder Bremen. Für den TSV Havelse und den HSC Hannover stand Mitchell hierzulande auch schon in der Regional- und der Oberliga auf dem Platz.
Bläst Tusa 06 nun zur Attacke auf den Bezirksliga-Aufstieg? „Wir wollen zunächst noch etwas kleiner Brötchen backen“, sagt Phil Waack, „aber einen Platz unter den ersten Fünf möchten wir schon ins Visier nehmen.“