Unger-Spiele sorgen nicht nur für sportliche Schlagzeilen
Sonntag sollten 400 Sportler in Rath an den Start gehen.
Düsseldorf. Zum 68. Male richtet die Leichtathletik-Abteilung des ART morgen (10 bis 18 Uhr) im Rather Waldstadion die Wilhelm-Unger-Spiele aus. Bedingt durch die Sturm-Katastrophe am Pfingstmontag ist das Stadion im geschundenen Aaper Wald noch nicht wieder für alle Wettbewerbe nutzbar. So muss wohl das Diskuswerfen ausfallen, da die Sicherungsnetze bisher nicht wieder aufgerichtet werden konnten.
So stehen bisher erst 214 Athleten (der erwarteten 400) in den Meldelisten. Im Vorfeld hatte es Kommunikations-Probleme gegeben, als die Veranstaltungs-Anmeldung des ART im Spam-Ordner des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein verschwunden war und erst vor knapp 14 Tagen nach intensiver Nachfrage aus Düsseldorf wieder aufgefunden wurde. Zu spät für die Planung mancher Vereine für das kommende Wochenende.
Die Wilhelm-Unger-Spiele hatten vor zwei Jahren fast weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als es zu einem so ungewöhnlichen, wie grausamen Unfall beim Speerwerfen gekommen war, bei dem der damals 70-jährige Kampfrichter Dieter Strack trotz aller Rettungsmaßnahmen zu Tode gekommen war und die Spiele schon nach drei Stunden abgebrochen werden mussten.
Im Vorjahr herrschte nur kurz eine beklemmende Stimmung, als die Speerwerfer in der Mittagszeit antraten und nochmals die Kampfrichter zur höchsten Vorsicht ermahnt wurden. Historische Bedeutung bekamen dann aber auch die 67. Unger-Spiele im vergangenen Jahr durch den Sieg des „schwarzen“ südafrikanischen Sprinters Roscoe Engel im 100-Meter-Lauf (10,39 Sekunden), bei dem lautstarker Jubel von der Tribüne kam — von 80 weißen Südafrikanern (reichen Buren) aus Johannesburg.
Noch zwei Tage später musste Roscoe Engel mit den Tränen kämpfen, als er auf die Situation angesprochen wurde. „Nach über 20 Jahren ist die Apartheid auch im Sport bei uns endlich überwunden. Dass das ausgerechnet hier in Düsseldorf bei meinem Sieg passiert ist, war in Südafrika unter den Schwarzen ein ganz großes Thema,“ sagte der damalige Sieger aus Kapstadt, der natürlich besonders von den Unger-Spielen angetan war. Eine Woche vor den deutschen U 18-Mehrkampf-Meisterschaften in Bernhausen nutzen viele Düsseldorfer Talente die Unger-Spiele als letzten Test.